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Rochefort
I
Rochefort
 
[rɔʃ'fɔːr],
 
 1) Hafenstadt im Département Charente-Maritime, Westfrankreich, an der Charente, 15 km vor der Mündung, 25 600 Einwohner; Marine- und Militärschulen, Schiffsmuseum, Kunstmuseum; früher Kriegshafen, heute kleiner Handelshafen; Flugzeugteile-, Boots- und Maschinenbau, Holzverarbeitung (Möbel).
 
Geschichte:
 
Rochefort, im Mittelalter. Burg, wurde 1666 schachbrettartig angelegt und zum Kriegshafen ausgebaut.
 
 
 2) Gemeinde in der Provinz Namur, Belgien, in der Famenne an der Lomme, 11 500 Einwohner; Brauerei, Marmorindustrie; zwei große Tropfsteinhöhlen.
 
II
Rochefort
 
[rɔʃ'fɔːr],
 
 1) Christiane, französische Schriftstellerin, * Paris 17. 7. 1917, ✝ Le Pradet 24. 4. 1998; war Journalistin und Filmschauspielerin. Ihre Romane artikulieren den Widerstand gegen bürgerliche Moral- und Wertvorstellungen meist am Thema weibliche Sexualität. Ihre erste Veröffentlichung, »Le repos du guerrier«(1958; deutsch »Das Ruhekissen«, verfilmt von R. Vadim mit Brigitte Bardot), war ein Skandalerfolg. Spätere Romane widmen sich auch den Problemen von Kindern und Jugendlichen (»La porte du fond«, 1988; deutsch »Die Tür dahinten«).
 
Weitere Werke: Romane: Les petits enfants du siècle (1961; deutsch Kinder unserer Zeit); Les stances à Sophie (1963; deutsch Mein Mann hat immer recht); Printemps au parking (1969; deutsch Frühling für Anfänger); Encore heureux qu'on va vers l'été (1975; deutsch Zum Glück gehts dem Sommer entgegen); Quand tu vas chez les femmes (1982).
 
Essays: Les enfants d'abord (1976; deutsch Kinder); Ma vie revue et corrigée par l'auteur (1978, mit M. Chavardès).
 
Prosa: Le monde est comme deux chevaux (1984; deutsch Die Welt ist wie zwei Pferde).
 
 2) Henri, eigentlich Marquis de Rochefort-Lucay [-ly'sɛ], französischer Publizist und Politiker, * Paris 31. 1. 1830, ✝ Aix-les-Bains 30. 6. 1913; radikaler Republikaner, entschiedener Gegner des Zweiten Kaiserreichs, gehörte 1870 kurz der »Regierung der nationalen Verteidigung« an und wurde wegen Sympathien für die Pariser Kommune (1871) verbannt. Später entwickelte er sich zum Parteigänger G. Boulangers und im Zusammenhang mit der Dreyfusaffäre zum Anhänger eines kompromisslosen Nationalismus. Rochefort schrieb u. a. »Les Français de la décadence«(3 Serien, 1866-68), zahlreiche Romane und die Autobiographie »Les aventures de ma vie« (5 Bände, 1896; deutsch »Abenteuer meines Lebens«, 2 Bände).

Universal-Lexikon. 2012.