Rạtzinger,
Joseph, katholischer Theologe und Kurienkardinal, * Marktl (Landkreis Altötting) 16. 4. 1927; Professor für Dogmatik in Freising (1958), Bonn (1959-63), Münster (1963-66), Tübingen (1966-69) und Regensburg (ab 1969); nahm als theologischer Konzilsberater am 2. Vatikanischen Konzil teil; war 1977-82 Erzbischof von München und Freising, wurde 1977 zum Kardinal ernannt und ist seit 1993 Kardinalbischof. Seit 1981 ist Ratzinger Präfekt der Kongregation für die Glaubenslehre; seit 1981 auch Vorsitzender der päpstlichen Bibelkommission und der Internationalen Theologenkommission. Inner- und außerkirchlich umstritten waren die von Ratzinger verantworteten Entscheidungen des kirchlichen Lehramtes gegen kirchenkritische Ansätze innerhalb der Universitätstheologie (H. Küng) wie auch gegen bestimmte Denkansätze in der Befreiungstheologie (u. a. L. Boff; Gustavo Gutiérrez [* 1928]). Ratzinger beschreibt sein Amt als das des Moderators der großen Gemeinschaft der Kirche.
Werke: Der Gott des Glaubens und der Gott der Philosophen (1960); Einführung in das Christentum (1968); Demokratisierung in der Kirche - Möglichkeiten, Grenzen, Gefahren (1970, mit Hans Maier); Das neue Volk Gottes. Entwürfe zur Ekklesiologie (1972); Dogma und Verkündigung (1973); Kirche, Ökumene und Politik (1987); Wendezeit für Europa? Diagnosen und Prognosen zur Lage von Kirche und Welt (1991); Kleine Hinführung zum Katechismus der katholischen Kirche (1993, mit C. Schönborn); Wahrheit, Werte, Macht. Prüfsteine der pluralistischen Gesellschaft (1993); Salz der Erde. Christentum und katholische Kirche an der Jahrtausendwende (1996); Aus meinem Leben. Erinnerungen (1998); Der Geist der Liturgie. Eine Einführung (2000); Gott und die Welt. Glauben und Leben in unserer Zeit, ein Gespräch mit P. Seewald (2000).
Universal-Lexikon. 2012.