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Rathenow
I
Rathenow
 
[-no], Kreisstadt des Landkreises Havelland, Brandenburg, an der unteren Havel, 40 m über dem Meeresspiegel, am Westrand des Havellandes, 29 100 Einwohner; Kreismuseum; Herstellung von Brillen, Mikroskopen, Fernrohren u. a. optische Geräten, von Behältern und Heizgeräten; feinwerktechnische, elektrotechnisch-elektronische, Metallverarbeitungsgewerbe; Brauerei; Flusshafen.
 
Stadtbild:
 
Spätromanische Pfarrkirche (um 1200, im 15. und 17. Jahrhundert erneuert) mit spätgotischem Flügelaltar (Mitte 15. Jahrhundert). In der Neustadt barocke Bürgerhäuser (frühes 18. Jahrhundert).
 
Geschichte:
 
Neben einer markgräflich-brandenburgischen Burg entstand das 1216 erstmals als Siedlung und 1288 als Stadt erwähnte Rathenow. 1733-41 wurde Rathenow um die Neustadt erweitert. Ab 1801 wurde die optische Industrie in Rathenow heimisch, die rasch Weltgeltung errang.
 
II
Rathenow
 
[-no], Lutz, Schriftsteller, * Jena 22. 9. 1952; studierte Germanistik und Geschichte in Jena, 1977 zwangsexmatrikuliert und Übersiedlung nach (Ost-)Berlin; seit 1978 freier Schriftsteller. Die meisten seiner literarischen Arbeiten (Kurzprosa, Lyrik, Hörspiele), die sich sehr kritisch mit der DDR-Wirklichkeit auseinandersetzten, konnten nur in der Bundesrepublik publiziert werden (»Mit dem Schlimmsten wurde schon gerechnet«, 1980). Auch die seit 1990 erschienenen Texte verarbeiten - meist satirisch - die DDR-Gesellschaft und ihren Unterdrückungsapparat.
 
Weitere Werke: Prosa: Jeder verschwindet so gut er kann (1984); Ost-Berlin - die andere Seite der Stadt in Texten und Bildern (1987, mit H. Hauswald); Die lautere Bosheit (1992); Sisyphos (1995).
 
Lyrik: Zangengeburt (1982, 2. Fassung 1987); Zärtlich kreist die Faust (1989); Verirrte Sterne oder wenn alles wieder mal ganz anders kommt (1994).

Universal-Lexikon. 2012.