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Ahnen
Altvorderen; Vorfahren; Väter

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ah|nen ['a:nən] <tr.; hat:
gefühlsmäßig mit etwas rechnen, etwas erwarten, was geschehen, eintreten wird:
ein Unglück, nicht das Mindeste ahnen; ich konnte ja nicht ahnen, dass es so schnell gehen würde.
Syn.: annehmen, fühlen, schätzen (ugs.), schwanen (ugs.), spüren, 2 tippen (ugs.), vermuten, wähnen (geh.).

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ah|nen 〈V. tr.; hat
1. vorher-, vorausfühlen
2. vermuten, eine unbestimmte Vorstellung von etwas haben
3. nur schemenhaft, undeutlich erkennen
● ach, du ahnst es nicht! 〈umg.〉 (Ausruf der unangenehmen Überraschung); ach, du liebe Zeit!; ich habe es doch (fast) geahnt, dass du heute kommen würdest; du ahnst nicht, wie schwer es ist; mir ahnt, dass ... 〈umg.〉 ich vermute, dass ..., ich fürchte, dass ...; ich ahne Böses, nichts Gutes; deine Andeutung lässt schon \ahnen, was nun auf uns zukommt; nichts \ahnend, öffnete sie die Wohnungstür [<mhd. anen, zur Präp. an; mhd. ez anet mir „mich kommt an, überkommt“]

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ah|nen <sw. V.; hat [mhd. anen, wohl zu 1an u. eigtl. = einen an- oder überkommen]:
1. ein undeutliches Vorgefühl von etw. Kommendem haben:
ein Unglück, nicht das Mindeste a.;
(geh.:) mir ahnte nichts Gutes;
die nichts ahnenden Besucher.
2.
a) ein undeutliches Wissen von etw. haben, vermuten:
die Wahrheit a.;
sie ahnte dunkel ein Geheimnis;
wer konnte das a.!;
(geh.:) ihm ahnte nichts von den Schwierigkeiten;
[ach,] du ahnst es nicht! (ugs.; Ausruf der unangenehmen Überraschung);
b) <im Infinitiv mit zu> (nur) undeutlich, schwach zu erkennen:
die Gestalt war in der Dunkelheit nur zu a., mehr zu a. als zu sehen.

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Ahnen,
 
Vorfahren, Altvordern,
 
 1) Genealogie: alle Personen, von denen ein Mensch abstammt, seine Verwandten in aufsteigender Linie (Aszendenten).
 
Mit der Vorstellung von der Macht der Ahnen hängen Ahnenverehrung und Ahnenbild vielfach zusammen. Eher im Sinn ihrer Ehrung und als Selbstdarstellung kannten die vornehmen römischen Familien (gentes) die Sitte, von Gipsabdrücken der Verstorbenen gewonnene farbige Wachsköpfe im Haus zu bewahren und bei Leichenzügen, wohl als Puppen in Amtstracht, mitzuführen.
 
 2) Kunst: Im Spätmittelalter entstand aus humanistischer Vorstellungen das Grabmal Kaiser Maximilians I. in Innsbruck mit Statuen seiner Ahnen und früherer Träger königlicher Würden. Im Absolutismus wurde die Ahnengalerie v. a. mit Gemälden zum Bestandteil des fürstlichen Schlosses. Die Aufklärung setzte an die Stelle der leiblichen die geistigen Ahnen, oft in Denkmälern verkörpert. Versuche, die geistige Ahnenschaft eines Volkes im Bildwerk zu vereinigen, befinden sich z. B. im Pantheon in Paris und in der Walhalla bei Donaustauf. - Aus karolingischer Zeit stammen die ersten Darstellungen der Ahnen Christi (Wurzel Jesse).
 

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1ah|nen <sw. V.; hat [mhd. anen, wohl zu ↑an u. eigtl. = einen an- oder überkommen]: 1. ein undeutliches Vorgefühl von etw. Kommendem haben: ein Unglück, nicht das Mindeste a.; (geh.:) mir ahnte nichts Gutes; die nichts ahnenden Besucher; wir liefen nichts ahnend ins Unglück; 2. a) ein undeutliches Wissen von etw. haben, vermuten: die Wahrheit a.; sie ahnte dunkel ein Geheimnis; wer konnte das a.!; (geh.:) ihm ahnte nichts von den Schwierigkeiten; ... wer von ihnen Fähigkeiten a. ließ, in die Führungsspitze aufzusteigen (Loest, Pistole 70); *[ach,] du ahnst es nicht! (ugs.; Ausruf der unangenehmen Überraschung); b) <im Infinitiv mit zu> (nur) undeutlich, schwach zu erkennen: die Gestalt war in der Dunkelheit nur zu a./mehr zu a. als zu sehen.
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2ah|nen <sw. V.; hat: 1ahnden: Männer, die ihn (= den Kabinettsminister) im Stillen hassten ..., zogen ... zu der prachtvollen Versammlung, überzeugt, dass ihre Namen gar wohl ins Register eingetragen und die Lücken schwer geahnet würden (Hauff, Jud Süß 381).

Universal-Lexikon. 2012.