Pạn|the|on 〈n. 15〉
1. antiker Tempel aller Götter
2. 〈fig.〉 Ehrentempel
3. Gesamtheit aller Götter (eines Volkes)
[<grch. pan „alles, jedes“ + theos „Gott“]
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1.
a) antiker Tempel für alle Götter (z. B. in Rom);
b) einem Tempel ähnliche Gedächtnis- u. Begräbnisstätte nationaler Persönlichkeiten.
2. (Rel.) Gesamtheit der Götter einer Religion.
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Pạntheon
[griechisch] das, -s/...the|en und -s,
1) Baukunst: in der Antike ein allen Göttern geweihtes Heiligtum. Das bekannteste Pantheon ist das in Rom; es wurde als Kuppelbau unter Hadrian zwischen 118/125 und 128 n. Chr. auf dem Marsfeld an der Stelle eines Tempels von 25 v. Chr. errichtet; vor den neuartigen gewaltigen Ziegelrundbau (Durchmesser und Höhe rd. 43 m) wurde ein traditioneller Portikus mit acht Säulen gestellt. Das Innere wird von der halbkugelförmigen Kuppel mit Kassettendecke beherrscht; die Wände sind durch Nischen, in denen die Götterbilder standen, und Säulen gegliedert. 609 wurde das Pantheon zu einer christlichen Kirche, Santa Maria ad Martyres, geweiht; Begräbnisstätte u. a. von Raffael, B. Peruzzi und von Mitgliedern des italienischen Königshauses.
2) Religionswissenschaft: griechisch Pạntheion, die Gesamtheit der in einer polytheistischen Religion verehrten Gottheiten, die durch ein differenziertes Mythen- und Kultsystem jeweils zu einem Pantheon geordnet werden. In ihm kommt die Einheit des Bereichs der Götter sowohl durch die Dominanz eines Hauptgottes oder Götterpaares, begründet in genealogischer oder machtpolitischer Priorität, wie auch durch Funktions- und Kompetenzumschreibung für alle Götter zum Ausdruck. Ein Pantheon kann eine relativ geringe oder eine beinahe unübersehbare Menge von Göttern umfassen (z. B. werden in Sumer »60 mal 60«, im Hinduismus gelegentlich »600 Mio.« genannt), wobei sich die Zahlen oft aus dem Zusammenwachsen mehrerer oder vieler ursprünglicher selbstständiger Pantheen ergeben. Ein Pantheon ist niemals abgeschlossen: Der Kult neuer Gottheiten kann sich - durch Integration lokaler oder fremder Einflüsse - verbreiten, andere können »sterben«; verschiedene Funktionen einer Gottheit können sich in selbstständige Götter aufspalten, oft werden ursprüngliche selbstständige Gottheiten als zusätzliche Funktionen in einen anderen Gott integriert. Ähnlich unterliegen die Herrschafts- und Kompetenzumschreibungen innerhalb eines Pantheons einem Wandel.
Hier finden Sie in Überblicksartikeln weiterführende Informationen:
Pantheon und Engelsburg: Der Zentralbau
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Universal-Lexikon. 2012.