Piạsten,
polnisches und schlesisches Herrschergeschlecht, dessen Stammvater Piast (✝ um 890) als Herzog die polnischen Stämme zusammengefasst haben soll. Der erste historische Vertreter, Mieszko I. (✝ 992), dehnte den Staat der Piasten nach Westen aus. Mieszkos Sohn, Bolesław I. Chrobry (* 966/967, ✝ 1025), festigte die Vormachtstellung Polens unter den westslawischen Fürstentümern. 1138 erfolgte die Teilung des Reiches unter die Söhne Bolesławs III. Krzywousty (* 1085, ✝ 1138), und es entstanden eigenständige piastische Linien in Schlesien (bis 1675), Großpolen (bis 1296) und Kleinpolen (bis 1279) sowie, durch Teilungen der kleinpoln. Linie, in Masowien (bis 1526) und Kujawien (bis 1370/89). Die kujawische Linie erneuerte 1320 mit Wladislaw I. Łokietek (* 1260/61, ✝ 1333) das polnische Königtum, starb aber mit Wladislaws Sohn, Kasimir III., dem Großen (* 1310, ✝ 1370), dem letzten Piasten auf dem polnischen Königsthron, aus.
Die schlesische Linie geht auf Wladislaw II. von Polen (* vor 1105, ✝ 1159) zurück, der bei der Reichsteilung 1138 das Teilfürstentum Schlesien erhielt. Unter seinen Söhnen Bolesław I. Wysoki (✝ 1201) und Mieszko I. (✝ 1211) von Schlesien teilten sich die schlesischen Piasten in einen niederschlesischen und einen oberschlesischen Zweig. 1248 entstanden die niederschlesischen Linien Liegnitz, Breslau und Glogau. Vom oberschlesischen Zweig spalteten sich u. a. die Linien Teschen-Auschwitz, Ratibor und Oppeln ab. Die schlesischen Piasten erloschen 1675 mit Herzog Georg Wilhelm von Liegnitz, Brieg und Wohlau (* 1660, ✝ 1675).
Universal-Lexikon. 2012.