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Norfolk
I
Norfolk
 
['nɔːfək],
 
 1) Stadt in Virginia, USA, Hafen am Südufer der Hampton Roads, 286 500 Einwohner; die Metropolitan Area hat 1,38 Mio. Einwohner; Old Dominion University (gegründet 1930 als College); Hauptquartier der US-Atlantikflotte (mit Marinearsenal, Werften, Reparaturdocks) und des NATO-Oberbefehlshabers Atlantik (SACLANT); Automontage, elektrotechnische, Nahrungsmittelindustrie; durch Tunnel und Brücken mit Hampton verbunden.
 
 
 2) County in Ostengland, 5 375 km2, 772 400 Einwohner; Verwaltungssitz ist Norwich. Das tief gelegene, mit Marschböden, Sanden und v. a. ackergünstigen Lehmen bedeckte Land wird vorwiegend agrarisch genutzt: Viehwirtschaft und Anbau von Gerste, Weizen, Zuckerrüben, Feldgemüse. Starker Fremdenverkehr herrscht in den Norfolk Broads, einem Seengebiet, und an der Nordseeküste (Great Yarmouth). - Norfolk gehört zum historischen Gebiet East Anglia. Es war im Mittelalter eines der volkreichsten und wohlhabendsten Gebiete Englands.
 
II
Norfolk
 
['nɔːfək], englischer Herzogstitel; erstmals 1397 an Thomas Mowbray (* um 1366, ✝ 1399) verliehen; ab 1483 Titel der Familie Howard, die nach der Reformation katholisch blieb. Nach der Katholikenemanzipation von 1829 zog der 12. Herzog von Norfolk, Bernard Edward Howard (* 1765, ✝ 1842), als erster katholischer Peer ins Oberhaus ein. Der 14. Herzog von Norfolk, Henry Howard (* 1815, ✝ 1860), nahm den Namen Fitzalan-Howard an. - Bedeutende Vertreter:
 
 1) Thomas Howard ['haʊəd], 3. Herzog von Norfolk, * 1473, ✝ Kenninghall (Norfolk) 25. 8. 1554; gewann durch seine Nichten Anna Boleyn (Anna, Herrscherinnen, England) und Catherine Howard (Katharina, Herrscherinnen, England) zeitweilig großen Einfluss auf Heinrich VIII.
 
 2) Thomas Howard ['haʊəd], 4. Herzog von Norfolk, * 10. 3. 1538, ✝ London 2. 6. 1572; Anhänger der Maria Stuart, wurde wegen einer Verschwörung gegen Elisabeth I. enthauptet.
 
III
Norfolk
 
['nɔːfək], Lawrence, britischer Schriftsteller, * London 1. 10. 1963; schreibt nach Tätigkeiten als Literaturkritiker und freier Mitarbeit an Nachschlagewerken seit den 1990er-Jahren Romane, in die verschiedenste Literaturgattungen einfließen und die v. a. Historisches und Mythisches zitieren, um es in der Gegenwart zu spiegeln (»Lemprière's dictionary«, 1991; deutsch »Lemprière's Wörterbuch«).
 
Weitere Werke: The Pope's Rhinoceros (1996; deutsch Ein Nashorn für den Papst); In the shape of a boar (2000; deutsch In der Gestalt eines Ebers).

Universal-Lexikon. 2012.