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Nord-Pas-de-Calais
Nord-Pas-de-Calais
 
[nɔrpɑdka'lɛ], Region in Nordfrankreich; umfasst die Département Nord und Pas-de-Calais, 12 414 km2, 3,99 Mio. Einwohner; Hauptstadt ist Lille. Das Gebiet erstreckt sich vom stufenhaft zur flandrischen Ebene abfallenden Artois mit seiner nördlichen Verlängerung, dem Boulonnais, bis zur französischen-belgischen Grenze beziehungsweise bis zu den Ardennen im Südosten; der Süden gehört zum Pariser Becken, der Großteil der Region zählt zu Flandern.
 
Die Region umfasst das zweitwichtigste Wirtschaftsgebiet des Landes (nach dem Ballungsraum Paris). Außer im Städtedreieck Lille-Tourcoing-Roubaix hat sich v. a. im Bereich des nordfranzösischen Kohlenreviers eine stark urbanisierte und industrialisierte Zone ausgebildet, die von Valenciennes über Denain, Douai, Hénin-Liétard und Lens bis Béthune reicht. Die Wirtschaftskraft der Region beruhte auf ihren Kohlevorkommen, der Energiegewinnung, der Eisen- und Stahl- sowie der Textilindustrie. Die ehemals bedeutende Kohleförderung wurde 1990 mit der Schließung der letzten Zechen eingestellt. Zu den wichtigsten Produktionszweigen zählen heute chemische Industrie, Maschinenbau, Ziegelei-, Keramik-, Glas-, Elektro- und Papierindustrie. Obwohl der Landwirtschaft nur mittelmäßige Böden zur Verfügung stehen, gehört die Region (v. a. Mittel- und Großbetriebe) zu den produktivsten Agrargebieten Frankreichs; in den letzten Jahren hat sich ein v. a. auf Veredlung (Fleisch, Milchprodukte) abzielender Wandel vollzogen. - Wichtigste Häfen sind Dünkirchen (bedeutende Industrieanlagen, Handels- und Transithafen für die Binnenschifffahrt), Boulogne-sur-Mer (Fischerei) und Calais (Passagierverkehr; seit 1994 Eurotunnel).
 
Literatur:
 
A. Gamblin: La région du Nord (Paris 1973).

Universal-Lexikon. 2012.