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Nitrate
Nitrate
 
[von griechisch nítron »Laugensalz«, »Soda«, »Natron«, aus ägyptisch nt̲r(j)], Singular Nitrat das, -(e)s,  
 1) Salze der Salpetersäure mit der allgemeinen Formel MINO3 (MI einwertiges Metallkation oder Ammonium), MII(NO3)2 usw.; sie sind sämtlich gut kristallisierende und leicht wasserlösliche Substanzen. Technisch wichtig sind v. a. die (auch als Salpeter bezeichneten) Verbindungen Natriumnitrate (Natronsalpeter, Natriumverbindungen), Kaliumnitrate (Kalisalpeter, Salpeter im engeren Sinn, Kaliumverbindungen), Ammoniumnitrate (Ammonsalpeter, Ammoniumverbindungen) und Calciumnitrate (Kalksalpeter, Calciumverbindungen), die zur Herstellung besonders von Düngemitteln und Sprengstoffen, daneben auch für Kältemischungen u. a. verwendet werden.
 
Die Diskussion um die durch die Landwirtschaft verursachten Umweltprobleme lässt fünf Konfliktbereiche erkennen: 1) Im Mittelpunkt steht dabei die Belastung von Grund- und Trinkwasser durch Nitrate, verursacht durch ein Stickstoffüberangebot als Folge von Überdüngung oder kostengünstiger Beseitigung von in großen Mengen anfallenden Fäkalien (v. a. in Gebieten mit Massentierhaltung). 2) Gleichzeitig verursacht die verstärkte Stickstoffdüngung ein wachsendes Ungleichgewicht der Nährstoffe in den Böden, was zu Versauerung sowie Unterversorgung mit Kalk führt. 3) Ein weiteres Problem ist die Nitrataufnahme über pflanzliche Nahrungsmittel, besonders bei Nitrat speichernden Pflanzen wie Kopfsalat, Spinat, Rote Bete, Radieschen. 4) Die besonders durch Nitrate verursachte Bodeneutrophierung führt v. a. auf ursprünglich nährstoffarmen Böden zu einem erkennbaren Artenrückgang. 5) Die Möglichkeit der industriellen Stickstoffdüngerproduktion und der dadurch erreichbare großflächige Einsatz von Nitratdüngern hat zu einer Vereinheitlichung der Anbaustrukturen geführt, sodass z. B. eine Zunahme des Anbaus von Getreide und Körnermais zu verzeichnen ist, verbunden mit einem deutlichen Rückgang des Hackfruchtanbaus. - Nitrat ist nicht gesundheitsschädlich. Durch Nitratreduktion kann jedoch im Verdauungstrakt Nitrit (Nitrite) gebildet werden, das durch Methämoglobinbildung giftig wirkt und mit sekundären Aminen die kanzerogenen Nitrosamine bildet. Die Nitratkonzentration im Trinkwasser wurde deshalb in Deutschland auf 50 mg/l begrenzt.
 
 2) Ester der Salpetersäure mit der allgemeinen Formel RO—NO2 (R Alkylrest). Wichtig sind v. a. die Nitrate, die sich von mehrwertigen Alkoholen ableiten, z. B. die v. a. als Sprengstoffe verwendeten Verbindungen Nitroglycerin, Nitroglykol und Nitrocellulose.
 

Universal-Lexikon. 2012.