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Nachrichtensatelliten
Nachrichtensatelliten,
 
Kommunikations|satelliten, unbemannte künstliche Erdsatelliten, die die Erde umkreisen und einen flächendeckenden nationalen, regionalen oder internationalen Nachrichtenverkehr ermöglichen. Nachrichtensatelliten dienen der Übertragung öffentlicher und nichtöffentlicher (von privaten Betreibern angebotener) Telekommunikationsdienste wie z. B. Fernsehen, Hörfunk, Telefonieren, Fax, Fernschreiben, Telekonferenzen und werden zur Ergänzung und zum Ausbau terrestrischer Fernmeldenetze, zur Verteilung von Hörfunk- und Fernsehprogrammen an Kabelkopfstationen zur Einspeisung ins Kabelnetz oder zur Versorgung von Heimempfangsanlagen sowie für militärische, maritime oder aeronautische Zwecke eingesetzt. Nachrichtensatelliten für Funkverbindungen zwischen fest installierten Erdefunkstellen werden auch Fernmeldesatelliten genannt.
 
Nachrichtensatelliten umkreisen die Erde auf kreisförmigen oder elliptischen Bahnen. Wichtigster Sonderfall ist die geostationäre Umlaufbahn, auf der ein Nachrichtensatellit von der Erde aus sozusagen stets an der gleichen Stelle »sichtbar« ist (Synchronsatellit). Mit drei um jeweils 120º gegeneinander versetzten Synchronsatelliten lassen sich alle Punkte der Erdoberfläche erreichen, mit Ausnahme der polnahen Gebiete. Für diese sind besser geeignet (asynchrone) polare Umlaufbahnen (um 65º gegen die Äquatorebene geneigte, stark elliptische Bahnen), auf denen z. B. die russischen Nachrichtensatelliten der Molnija-Serie kreisen.
 
Die zum Betrieb eines Nachrichtensatelliten erforderliche Energie wird im Allgemeinen mithilfe von Solargeneratoren gewonnen. Die aktive Lebensdauer eines modernen Nachrichtensatelliten beträgt über zehn Jahre. Um den mittlerweile knappen Platz auf der geostationären Umlaufbahn für neue Nachrichtensatelliten zu räumen, werden nicht mehr funktionstüchtige Nachrichtensatelliten mithilfe einer speziell dafür vorgesehenen Treibstoffreserve auf andere Positionen platziert. Nachrichtensatelliten arbeiten als Relaisstationen, die die von einer oder mehreren Erdefunkstellen mithilfe von Richtantennen ausgestrahlten Signale empfangen, verstärken und in die dafür vorgesehene Ausleuchtzone abstrahlen.
 
Geschichte:
 
Der erste Erdsatellit, der speziell als Nachrichtensatellit (zu Testzwecken) in eine Umlaufbahn gebracht wurde, war der »passive« Ballonsatellit Echo 1 (Start 12. 8. 1960). Bald zeigte sich, dass eine effektive Nachrichtenübertragung nur mit »aktiven«, d. h. als Relaisstationen arbeitenden Nachrichtensatelliten möglich ist. Bereits am 10. 7. 1962 wurde als erster kommerzieller Fernsehsatellit Telstar in eine Umlaufbahn gebracht (Bahnneigung 44,8º), der die ersten Telefongespräche und Live-Fernsehübertragungen via Satellit von Nordamerika nach Europa ermöglichte. Am 26. 7. 1963 begann das Zeitalter der geostationären Nachrichtensatelliten mit Syncom 2. Der erste kommerzielle geostationäre Nachrichtensatellit für Fernsprech-, Fernseh- und Datenübertragung war der am 6. 4. 1965 von den USA gestartete Nachrichtensatellit Early Bird. Der erste in Europa gebaute Nachrichtensatellit (Start 19. 12. 1974) gehörte zum Satellitensystem Symphonie (ein drei-Achsen-stabilisiertes Nachrichtensatellitensystem). Danach folgten in Europa die von der ESA beauftragten Systeme OTS und ECS. Der erste Nachrichtensatellit der EUTELSAT-II-Generation wurde am 30. 8. 1990 gestartet.
 
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie v. a. auch in den folgenden Artikeln:
 
EUTELSAT · INTELSAT · Astra · DFS-Kopernikus · Mobilfunk · Satellitenfernsehen · Satellitenrundfunk

Universal-Lexikon. 2012.