Nachrichtenübermittlung
* * *
Nach|rich|ten|über|tra|gung 〈f. 20〉 alle Verfahren u. Einrichtungen zur Aufnahme, Übermittlung u. Wiedergabe von Nachrichten
* * *
Nachrichten|übertragung,
701
Teilgebiet der Nachrichtentechnik, das sich vornehmlich mit der Übertragung von meist elektrischen Signalen zwischen zwei Kommunikationspartnern (Menschen, aber auch z. B. Computer) an räumlich entfernten Orten befasst. In der Regel besteht ein Nachrichtensystem zur Nachrichtenübertragung aus einer Nachrichtenquelle (Sender), Einrichtungen zur Aufbereitung und Verarbeitung (z. B. Nachrichtenwandler, Modulator/Demodulator, Multiplexer/Demultiplexer), zur Übertragung der Nachricht (z. B. Richtfunkstrecke, Leitung) und einer Nachrichtensenke (Empfänger). Nach Art des Übertragungsmediums unterscheidet man zwischen drahtloser Nachrichtenübertragung (Funktechnik) und leitungsgebundener Nachrichtenübertragung. Übertragungsleitungen (Fernmeldeleitungen) übertragen die Nachrichtensignale dämpfungsarm über weite Strecken. Im erdsymmetrischen Betrieb werden sie gewöhnlich als Zweidrahtleitungen ausgeführt und paarweise zu »Sternvierern« verseilt in Kabeln zusammengefasst. Für den erdunsymmetrischen Betrieb werden Koaxialleitungen verwendet. Zunehmend setzt man auch Lichtwellenleiter (Lichtleiter) ein. Im Höchstfrequenzbereich finden als Übertragungsmedium auch Hohlleiter Verwendung. Innerhalb leitungsgebundener Übertragungswege wird eine hierarchisch organisierte Informationsbündelung in fest zugeordneten oder umschaltbaren Nachrichtenkanälen als besonders wirtschaftlich bevorzugt. So ist z. B. in den Fernmeldenetzen die Anschlussleitung zwischen den Kommunikationspartnern und den in den Knoten befindlichen Vermittlungsstellen fest zugeordnet, dagegen lassen sich die Fernleitungen zwischen den Knoten umschalten und dadurch mögliche Ausfälle im Fernbereich durch Ersatzschaltungen ausgleichen. Sowohl bei der drahtlosen als auch bei der leitungsgebundenen Nachrichtenübertragung unterscheidet man je nach Richtung des Informationsflusses zwischen Simplexbetrieb (einseitig gerichtet, z. B. Rundfunk), Halbduplexbetrieb (abwechselnd beidseitig gerichtet, z. B. Wechselsprechen im Funksprechverkehr) und (Voll-)Duplexbetrieb (gleichzeitig beidseitig gerichtet, z. B. Gegensprechen beim Fernsprechen). Meist stellt der Übertragungsweg den aufwendigsten und störungsanfälligsten Teil eines Nachrichtensystems dar. Jedes Signal wird verzerrt und von Störungen überlagert. Das Empfangssignal muss trotzdem gewissen Gütekriterien genügen, was jedoch mit möglichst geringem Aufwand erreicht werden soll. Diese Forderung führt zu der Frage, welche Anteile einer Nachricht (z. B. welche Frequenzen, wie viele Amplitudenwerte) unbedingt übertragen werden müssen, damit sie nicht verfälscht wird, und wie dies möglichst wirtschaftlich erfolgen kann. Mit der theoretischen Seite dieser Probleme befassen sich die Informationstheorie, die statistische Nachrichtentheorie und die Codierungstheorie (Codierung). Telekommunikation.
Universal-Lexikon. 2012.