Middelburg
['mɪdəlbyrx], Hauptstadt der Provinz Seeland, Niederlande, auf der ehemaligen Nordseeinsel Walcheren, 39 900 Einwohner; Seeländisches Museum, Seeländisches Archiv; Maschinen-, Stahl- und Apparatebau, Gießereien; Gemüse- und Obstgroßmarkt; Fremdenverkehr.
Die im Zweiten Weltkrieg zerstörten oder beschädigten historischen Bauten wurden stilgetreu wiederhergestellt, darunter das spätgotische Rathaus (15./16. Jahrhundert; 1940 fast vollständig zerstört). Koorkerk (um 1300) mit Turm (2. Hälfte des 14. Jahrhunderts?) und Nieuwe Kerk (1568) mit angrenzenden ehemaligen Abteigebäuden (13., 15. und 16. Jahrhundert; nach 1940 restauriert); barocke Oostkerk (1647-67).
Die Ursprünge der Stadt reichen wohl bis in die karolingische Zeit zurück. Das 1103 als Mitthelburgensis portus erwähnte Middelburg erhielt 1217 Stadtrechte. Die bis ins 16. Jahrhundert blühende Stadt war Handels- und Umschlagplatz besonders für Brügge und Antwerpen; der dann einsetzende wirtschaftliche Niedergang wurde u. a. durch die Versandung der zum Hafen führenden Wasserwege hervorgerufen. 1574 eroberte Wilhelm von Oranien Middelburg nach zweijähriger Belagerung. Danach wurde die (im 12. Jahrhundert gegründete) Prämonstratenserabtei säkularisiert und zum Sitz der Provinzialverwaltung. Nachdem die Spanier 1585 Antwerpen eingenommen hatten, entwickelte sich Middelburg zu einem von Antwerpen unabhängigen Handelsplatz. Von hier liefen viele Handelswege nach Übersee. Diese zweite wirtschaftliche Blüte fand mit der französischen Besetzung (1795-1814) ein Ende und konnte auch nicht durch den Bau neuer Hafenanlagen (1817) wieder erreicht werden. Am 17. 5. 1940 wurde die Stadt durch die deutsche Bombardierung stark zerstört.
Universal-Lexikon. 2012.