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Meyerbeer
Meyerbeer,
 
Giacomo, eigentlich Jakob Liebmann Meyer Beer (wobei »Meyer« ein Vorname ist), Komponist, * Tasdorf (heute zu Rüdersdorf bei Berlin) 5. 9. 1791, ✝ Paris 2. 5. 1864; studierte u. a. bei C. F. Zelter in Berlin sowie Abbé G. J. Vogler in Darmstadt und wurde ursprünglich als Pianist bekannt. 1816 reiste er zum Studium italienischer Melodik nach Venedig. 1831-42 lebte Meyerbeer überwiegend in Paris, 1842 wurde er zum Preußischen Generalmusikdirektor in Berlin ernannt.
 
Meyerbeer war einer der Hauptvertreter der französischen Großen Oper des 19. Jahrhunderts. Er verband dabei Stilmerkmale der Tragédie lyrique (u. a. Massenszenen, große Chöre, Ballettsätze) mit Elementen der Opéra comique (u. a. dramaturgische Überraschungsmomente). Eine bedeutende Rolle spielt die von Meyerbeer in Anlehnung an italienischen Vorbilder kultivierte Kantabilität der Melodik. Die Orchestrierung zeigt neuartige differenzierte Klangwirkungen. Zum Teil setzte er noch wenig bekannte Instrumente (z. B. das Saxophon) ein. In seinen Bühnenwerken (oft nach Libretti von E. Scribe) behandelte Meyerbeer häufig historische Stoffe. Das Ideengut seiner Zeit, geprägt von der Julirevolution (1830) und dem Bürgerkönigtum, beeinflusste seine erfolgreichsten Opern; er komponierte ferner Orchesterwerke, Kantaten, zahlreiche Chöre und über 60 Lieder.
 
Werke: Opern: Il crociato in Egitto (1824, deutsch Der Kreuzritter in Ägypten); Robert le diable (1831, deutsch Robert der Teufel); Les Huguenots (1836, deutsch Die Hugenotten); Ein Feldlager in Schlesien (1844; Text von L. Rellstab); Le prophète (1849, deutsch Der Prophet); L'Africaine (deutsch Die Afrikanerin; 2. Fassung als Vasco da Gama, 1865).
 
Ausgabe: Briefwechsel und Tagebücher, herausgegeben von H. Becker, auf 5 Bände berechnet (1959 ff.).
 
Literatur:
 
C. Frese: Dramaturgie der großen Opern G. M.s (1970);
 H. Becker: G. M. In Selbstzeugnissen u. Bilddokumenten (1980);
 
G. M. Ein Leben in Briefen, hg. v. H. u. G. Becker (1983);
 B. W. Wessling: M. Wagners Beute, Heines Geisel (1984);
 R. Zimmermann: G. M. Eine Biogr. nach Dokumenten (a. d. Frz., 1991).
 

Universal-Lexikon. 2012.