Meinhof,
1) Carl, Afrikanist, * Barzwitz (bei Schlawe in Pommern) 23. 7. 1857, ✝ Greifswald 10. 2. 1944; 1904 Professor in Berlin, 1909 in Hamburg; Begründer der vergleichenden afrikanischen Sprachwissenschaft; erforschte besonders die Bantusprachen. Meinhof konzipierte das »Urbantu«, eine hypothetische Frühform, auf die er alle Bantusprachen zurückzuführen suchte; verfasste auch zahlreiche Arbeiten zu historischen, ethnographischen und religiösen Problemen Afrikas.
Werke: Grundriß der Lautlehre der Bantusprachen (1899); Grundzüge einer vergleichenden Grammatik der Bantusprachen (1906); Die Dichtung der Afrikaner (1911); Die Sprachen der Hamiten (1912); Die Religionen der Afrikaner in ihrem Zusammenhang mit dem Wirtschaftsleben (1926); Die libyschen Inschriften (1931); Die Entstehung flektierender Sprachen (1936).
2) Ulrike, Journalistin, * Oldenburg (Oldenburg) 7. 10. 1934, ✝ (Selbstmord) Stuttgart 9. 5. 1976; 1960-64 Chefredakteurin der Zeitschrift »Konkret«, suchte zunächst durch sozialkritische Wort-, Fernseh- und Filmbeiträge (z. B. »Bambule«, 1971) gesellschaftsverändernd zu wirken. Zusammen mit Andreas Baader (* 1943, ✝ 1977) baute sie zwischen 1968 und 1970 eine terroristische Gruppe (»Baader-M.-Gruppe«; Rote-Armee-Fraktion) auf. 1972 verhaftet und 1974 mit anderen angeklagt, nahm sie sich im Verlauf der Baader-Meinhof-Prozesse im Gefängnis (Stuttgart-Stammheim) das Leben.
Universal-Lexikon. 2012.