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Marco Polo
I
Marco Polo
 
Der lukrative Europa-Asien-Handel, der - gefördert von den mongolischen Herrschern - im 13. und 14. Jahrhundert eine Blütezeit erlebte, wurde von den Kaufleuten der italienischen Seestädte beherrscht. Dabei waren es vor allem Venezianer und Genuesen, die von ihren Handelsstützpunkten im östlichen Mittelmeer aus weit nach Osten in die mongolischen Reiche vorstießen, um Handelsverbindungen zu knüpfen und neue Märkte zu erschließen.
 
Vor diesem Hintergrund kaufmännischer Aktivitäten sind auch die Reisen der venezianischen Kaufmannsfamilie Polo zu sehen. Nachdem die Gebrüder Nicolò und Matteo Polo bereits zwischen 1260 und 1269 das Mongolenreich bereist hatten und erste Kontakte mit dem Großkhan Khubilai (1259-94) geknüpft hatten, nahmen sie auf einer zweiten Reise ab 1271, als offizielle Gesandte des Papstes, auch Nicolòs Sohn Marco mit. Die Reise führte über Palästina und Täbris (Iran) nach Hormus am Persischen Golf. Dort beschloss man, entgegen der ursprünglichen Absicht den Landweg zu nehmen, der die kleine Reisegruppe nach mehrjährigem, strapazenreichem Marsch über Tabas (Nordiran) und das Hochland von Pamir durch Ostturkestan, dann über Lop Nor am Südrand der Wüste Gobi vorbei nach Schangtu, der Sommerresidenz des Großkhans in Nordchina, führte. Die Venezianer wurden vom Großkhan freundlich empfangen, und besonders Marco Polo schien das Vertrauen Khubilai Khans genossen zu haben, der ihn mit zahlreichen Missionen beauftragte, die ihn in die entlegensten Teile des Reiches führten.
 
1292 erhielten die Polos die Erlaubnis zur Rückreise. Zu Schiff gelangten sie durch das Südchinesische Meer, vorbei an den Küsten von Vietnam, Malaysia, Sumatra, über Ceylon und Vorderindien nach Hormus, von dort über den Iran und Armenien nach Trapezunt, schließlich weiter über Konstantinopel nach Venedig, wo sie 1295 - beladen mit reichem Gewinn - eintrafen. 1298 geriet Marco Polo bei einem Seegefecht in genuesische Gefangenschaft; Genua befand sich in ständiger Handelskonkurrenz mit Venedig, die bisweilen auch militärisch ausgetragen wurde. Dem Mitgefangenen Rusticiano da Pisa diktierte Marco Polo in französischer Sprache seinen Reisebericht, der bald in zahlreichen Handschriften und Übersetzungen verbreitet wurde und der das spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Weltbild des Abendlandes über Ostasien prägte. Nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft (1299) wurde Marco Polo Mitglied des Großen Rates in Venedig, wo er 1324 reichbegütert starb.
 
II
Mạrco Polo,
 
venezianischer Asienreisender, Polo, Marco.
 

Universal-Lexikon. 2012.