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Mannheimer Schule
Mạnnheimer Schule,
 
Bezeichnung für die am Hof des pfälzischen Kurfürsten Karl Theodor wirkende Musiker- und Komponistengruppe, die entscheidend zur Ausbildung des Instrumentalstils der Wiener Klassik beitrug. Ihre wichtigsten Vertreter waren J., C. und A. Stamitz, I. Holzbauer, F. X. Richter, J. A. Filtz, C. G. Toeschi, J. C. Cannabich und F. I. Danzi. Bei der Übersiedlung des Kurfürsten nach München (1778) zog der größte Teil der Kapelle mit. Zu den kompositionstechnischen Errungenschaften der Mannheimer Schule gehören die endgültige Abkehr von der Vorherrschaft des Generalbasses zugunsten der melodieführenden Stimme, die Gliederung des melodisch-harmonischen Verlaufs in symmetrischen Gruppen zu zwei, vier oder acht Takten und damit die Gestaltung dynamischer und klanglicher Gegensätze auf engem Raum sowie der Ausbau des thematischen Dualismus (Sonatensatzform). Neu in der Orchesterbehandlung waren die selbstständige Verwendung der Blasinstrumente und die Vorliebe für effektvolle Motivfiguren und dynamisch kontrastierende Übergänge (»Mannheimer Crescendo«) sowie eine bis dahin nicht gekannte Orchesterdisziplin.
 
Literatur:
 
F. Walter: Gesch. des Theaters u. der Musik am Kurpfälz. Hofe (1898, Nachdr. 1968);
 F. Waldkirch: Die konzertanten Sinfonien der Mannheimer im 18. Jh. (Diss. Heidelberg 1934);
 R. Würtz: Verz. u. Ikonographie der kurpfälz. Hofmusiker zu Mannheim nebst darstellendem Theaterpersonal (1975);
 K. Heinz u. H. Schönfeldt: 200 Jahre Nationaltheater Mannheim (1980);
 
Die Mannheimer Hofkapelle im Zeitalter Carl Theodors, hg. v. L. Fischer (1992).

Universal-Lexikon. 2012.