Akademik

Stamitz
Stamitz,
 
1) Anton, Violinist und Komponist, getauft Deutsch-Brod 27. 11. 1750, ✝ Paris nach dem 27. 10. 1796, Sohn von 3); war Schüler seines Vaters und von C. Cannabich, 1764-70 Mitglied des Mannheimer Hoforchesters, konzertierte u. a. in Paris und Wien und war 1782-89 Mitglied der königlichen Kapelle in Versailles. Er komponierte im Stil der jüngeren Mannheimer Schule 12 Sinfonien, etwa 30 Konzerte, 54 Streichquartette u. a. Kammermusik.
 
 2) Carl Philipp, Violinist und Komponist, getauft Mannheim 8. 5. 1745, ✝ Jena 9. 11. 1801, Sohn von 3); war Schüler seines Vaters und von C. Cannabich, 1762-70 Mitglied des Mannheimer Hoforchesters, wurde 1771 Hofkapellmeister von Herzog Louis de Noailles (* 1713, ✝ 1793) in Paris, konzertierte ab 1778 u. a. in London, Den Haag, Amsterdam sowie in zahlreichen deutschen Städten, wirkte ab 1794 in Jena als Leiter der Akademischen Konzerte. Er komponierte im Stil der jüngeren Mannheimer Schule etwa 50 Sinfonien, 25 konzertante Sinfonien, 50 Konzerte, Kammermusik, zwei Opern (verschollen) sowie geistliche und weltliche Vokalwerke.
 
 3) Johann Wenzel Anton, tschechisch Jan Václav Antonín Stạmic [-ts], böhmischer Komponist und Violinist, * Deutsch-Brod 19. 6. 1717, ✝ Mannheim 27. 3. 1757, Vater von 1) und 2); kam 1741 als Violinist an den Mannheimer Hof, wo er ab 1750 als »Director der Instrumentalmusic« bis zu seinem Tod wirkte, nur unterbrochen durch zwei außerordentlich erfolgreiche Reisen nach Paris (1751 und 1754/55). Stamitz genoss bei seinen Zeitgenossen einen hervorragenden Ruf als Violinvirtuose und Orchestererzieher. Unter seiner Leitung entwickelte die kurfürstliche Hofkapelle in Mannheim eine Ausdruckskraft und Differenzierung der Spielweise, die im damaligen Europa als neuartig und sensationell empfunden wurde. Als Komponist war Stamitz der Begründer der Mannheimer Schule. Mit seinen Kompositionen (74 Sinfonien, Orchestertrios, Konzerte, Kammermusik, geistliche Vokalwerke) war er an der Ausbildung eines expressiven Orchesterstils und der Entwicklung neuer vorklassischer Instrumentalgattungen maßgeblich beteiligt.
 
Literatur:
 
W. Haenel: Die Sinfonie von S. in ihrer gesellschaftl. Bedingtheit (1976);
 E. K. Wolf: The symphonies of J. S. (Utrecht 1981);
 P. Gradenwitz: J. S. Leben - Umwelt - Werke, 2 Tle. (1985).

Universal-Lexikon. 2012.