Dramentyp, in dem lyrischen Elemente stark hervortreten und der durch Kürze (oft Einakter), Handlungs- und Figurenarmut gekennzeichnet ist. Ein dem lyrischen Ich vergleichbarer Held und seine innere Welt stehen im thematischen Zentrum, während die dramatische Konstellation nur illustrative, gelegentlich (z. B. H. von Hofmannsthal) auch kritische Funktion besitzt. Der Begriff »lyrisches Drama«, der im 18. Jahrhundert aufkam, bezeichnete ursprünglich die Textvorlage musikalischer Formen, z. B. Oper, Singspiel, Kantate, Oratorium. Er subsumiert historisch recht disparate Phänomene, wie die mit Instrumentalmusik untermalten Mono- und Duodramen des 18. Jahrhunderts (Goethe, »Proserpina«, 1778), die lyrisch-dramatischen Dichtungen des Symbolismus (z. B. H. von Hofmannsthal, »Der Thor und der Tod«, 1894) und die lyrisch-ekstatischen Dramen des Expressionismus.
Universal-Lexikon. 2012.