Akademik

Liebknecht
Liebknecht,
 
1) Karl, Politiker, * Leipzig 13. 8. 1871, ✝ (ermordet) Berlin 15. 1. 1919, Sohn von 2); Rechtsanwalt, trat 1900 der SPD bei. 1908 war er Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, 1912-17 des Reichstags. 1907 beteiligte er sich an der Gründung der Jugendinternationale (1907-10 deren Präsident). Nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs stimmte Liebknecht im Dezember 1914 und im August 1915 als einziger Sozialdemokrat im Reichstag gegen die Kriegskredite. Er vertrat die Idee, mit den Mitteln des Klassenkampfes, v. a. durch den Massenstreik, den Krieg zu bekämpfen. 1916 trat er wegen seiner Ablehnung des »Burgfriedens« aus der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion aus. Nach einer Kundgebung gegen den Krieg wurde er wegen Hochverrats zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt. Im Oktober 1918 begnadigt, trat er mit Rosa Luxemburg an die Spitze des Spartakusbundes. Am 9. 11. 1918 proklamierte Liebknecht im Berliner Schloss die »freie sozialistische Republik« und beteiligte sich zur Jahreswende 1918/19 an der Gründung der KPD. Im Januar 1919 führte er den linkssozialistischen Aufstand gegen den Rat der Volksbeauftragten in Berlin. Zusammen mit Rosa Luxemburg wurde er nach der Festnahme von Freikorpsoffizieren ermordet.
 
Ausgabe: Gedanken und Tat. Schriften, Reden, Briefe zur Theorie und Praxis, herausgegeben von O. K. Flechtheim (1976).
 
Literatur:
 
H. Trotnow: K. L. (1980).
 
 2) Wilhelm, Politiker, * Gießen 29. 3. 1826, ✝ Charlottenburg (heute zu Berlin) 7. 8. 1900, Vater von 1); nahm an der Revolution von 1848/49 teil, floh nach Genf, lebte 1850-62 in London (Kontakt zu K. Marx), 1865-90 in beziehungsweise bei Leipzig, ab 1891 in Berlin. Liebknecht gründete 1869 mit A. Bebel die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (Eisenacher Kongress); 1867-70 und seit 1874 (mit Unterbrechung) war er Mitglied des Reichstags, 1872-74 inhaftiert. In Gotha (1875) war er beteiligt an der Bildung der »Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands«. Als Redakteur u. a. des »Volksstaats« und des »Vorwärts« (seit 1891 Chefredakteur) prägte der orthodoxe Marxist die Frühzeit der deutschen Sozialdemokratie.
 
Ausgabe: Briefwechsel mit K. Marx und F. Engels, herausgegeben von G. Eckert (1963).
 
Literatur:
 
R. H. Dominick: W. L. and the founding of the German Social Democratic Party (Chapel Hill, N. C., 1982).

Universal-Lexikon. 2012.