Levinas
[levi'nas], Emmanuel, französischer Philosoph, * Kaunas 12. 1. 1906, ✝ Paris 25. 12. 1995; Professor in Poitiers (1964), Paris-Nanterre (1967), dann an der Sorbonne (1973); Direktor der École Normale Israélite Orientale. Ausgehend von der Phänomenologie E. Husserls und der Existenzphilosophie M. Heideggers gründet Levinas seine Philosophie auf die Ethik, die in der unaufhebbaren Andersheit des Anderen gipfelt und jede natürliche oder geschichtliche Totalität sprengt. Der Andere begegnet von Angesicht zu Angesicht mit einem Anspruch, der zu unbedingter Verantwortung für ihn und sein Leben verpflichtet.
Werke: Totalité et infini (1961; deutsch Totalität und Unendlichkeit); Autrement qu'être ou au-delà de l'essence (1974; deutsch Jenseits des Seins oder anders als Sein geschieht); L'au-delà du verset. Lectures et discours Talmudiques (1982); De Dieu qui vient à l'idée (1982; deutsch Wenn Gott ins Denken einfällt. Diskurse über die Betroffenheit von Transzendenz); Éthique et infini. Dialogues (1982; deutsch Ethik und Unendliches. Gespräche mit Philippe Nemo); Le temps et l'autre (1983; deutsch Die Zeit und der Andere).
R. Funk: Sprache u. Transzendenz im Denken von E. L. (1989);
D. Hauck: Fragen nach dem Anderen (1990);
W. N. Krewani: E. L. Denker des Anderen (1992);
A. Sidekum: Ethik als Transzendenzerfahrung (1993);
Universal-Lexikon. 2012.