Kossygin
[-'si-], Aleksej Nikolajewitsch, sowjetischer Politiker, * Sankt Petersburg 21. 2. 1904, ✝ Moskau 18. 12. 1980; Textilingenieur, seit 1927 Mitglied der KPdSU (B), stieg mithilfe A. A. Schdanows in den Führungskreis der Partei auf, seit 1939 Mitglied ihres ZK und 1943-46 Regierungschef der RSFSR. Im Zweiten Weltkrieg war er 1942 Beauftragter des Staatlichen Verteidigungskomitees im eingeschlossenen Leningrad, danach 1946-60 stellvertretender Ministerpräsident, 1948 Finanzminister und 1949-53 Minister für Leichtindustrie. 1948-52 war er Mitglied des Politbüros, 1960-64 Erster Stellvertretender Ministerpräsident. Nach dem Sturz N. S. Chruschtschows (1964) bildete Kossygin als Ministerpräsident (1964-80) zusammen mit L. I. Breschnew (Generalsekretär des ZK der KPdSU) und N. W. Podgornyj (Vorsitzender des Präsidiums des Obersten Sowjets) die Führungsspitze der UdSSR. Innenpolitisch widmete sich Kossygin besonders der Wirtschaftspolitik. Außenpolitisch trat er 1966 als Vermittler im indisch-pakistanischen Krieg um Kaschmir hervor (Vertrag von Taschkent). In der Zeit des Prager Frühlings (1968) hielt er sich oft in der Tschechoslowakei zu Verhandlungen mit den dortigen Reformpolitikern auf. 1969 bemühte er sich um eine Aussöhnung mit den chinesischen Kommunisten. Kossygin förderte den Entspannungsprozess im Ost-West-Konflikt (u. a. Unterzeichnung des Moskauer Vertrags mit der Bundesrepublik Deutschland, 1970). Seit Beginn der 70er-Jahre entzog Breschnew ihm jedoch immer stärker die außenpolitische Kompetenz.
Universal-Lexikon. 2012.