Kortrijk
['kɔrtrɛjk], französisch Courtrai [kur'trɛ], Stadt in der Provinz Westflandern, Belgien, an der Leie, 75 400 Einwohner; Abteilung der Universität Löwen, Kunstmuseum, Nationalmuseum für Leinen; traditionsreiches Zentrum der flandrischen Textilindustrie und des Flachshandels. Seit 1960 entstanden in und um Kortrijk Industrieparks, u. a. mit Elektronik-, Metall-, Möbel- und Uhrenindustrie; Verkehrsknotenpunkt, Flusshafen.
Die Sint Maarten Kerk (im 13. Jahrhundert begonnen) wurde im Stil der Brabanter Gotik im 15. Jahrhundert vollendet; im Innern Tabernakel (1585) und Triptychon (1587). Die doppeltürmige gotische Onze-Lieve-Vrouwkerk (13. Jahrhundert) birgt eine Alabasterstatue der heiligen Katharina von A. Beauneveu (1374-84) und die »Kreuzaufrichtung« von A. van Dyck (1631). Der Beginenhof (1238 gegründet) besteht aus 40 barocken Häuschen (17. Jahrhundert) und Kapelle des 18. Jahrhunderts Spätgotisches Rathaus (1418-20, 1526-28 erweitert); auf dem Marktplatz der gotischen Belfried (13./14. Jahrhundert). Reste der mittelalterlichen Befestigung (14./15. Jahrhundert) sind die Broeltürme.
Der Raum um Kortrijk war bereits zu römischer Zeit besiedelt; das seit dem 5. Jahrhundert bekannte Cortoriacum war seit dem 7. Jahrhundert Sitz der flandrischen Burggrafen, in karolingischer Zeit auch Münzstätte. Die im Kreuzungspunkt bedeutender Handelsstraßen schnell wachsende Siedlung erhielt 1190 Stadtrecht. Im Spätmittelalter war Kortrijk eines der Zentren der Tuchherstellung. Im späten 19. Jahrhundert wuchs die Stadt durch den Zuzug von Industriebetrieben stark an.
In der Goldsporenschlacht bei Kortrijk (11. 7. 1302 sicherte der flandrische Städtebund durch den erstmaligen Sieg von Bewaffneten zu Fuß über ein französisches Ritterheer die flandrische Unabhängigkeit (auch Sporenschlacht genannt; nach der Zurschaustellung von etwa 800 erbeuteten goldenen Sporen gefallener französischer Adeliger und Ritter als Siegestrophäen in der Onze-Lieve-Vrouwkerk, bis 1382).
Universal-Lexikon. 2012.