Kommunịstische Partei Österreichs,
Abkürzung KPÖ, politischen Partei in Österreich, (seit 1991) geführt von einem Bundessekretär und drei Sprechern; bemüht sich seit Januar 1990 um Erneuerung und eine linke »antikapitalistische« Profilierung; war bis 1990 eine nach dem Organisationsprinzip des demokratischen Zentralismus aufgebaute Kaderpartei (u. a. geleitet von einem Politischen Büro); die Mitgliederzahlen gehen seit der Krise 1989/90 stark zurück.
Gegründet am 3. 11. 1918 in Wien als Kommunistische Partei Deutschösterreichs, Abkürzung KPDÖ, benannte sich 1920 in KPÖ um. Sie trat für die Errichtung einer Räteverfassung nach russischem Vorbild ein und forderte u. a. die Enteignung des Großgrundbesitzes; 1919-43 KI-Mitglied Bis zu ihrem Verbot durch die Regierung Dollfuß (26. 5. 1933 stand sie politisch ganz im Schatten der österreichischen Sozialdemokratie und erhielt bei keinen Wahlen Mandate. In der Illegalität leisteten ihre Mitglieder bedeutenden Widerstand gegen den Nationalsozialismus (1938-45; hohe Opferzahlen). Seit April 1945 wieder zugelassen, erhielt die KPÖ starke Unterstützung von der sowjetischen Besatzungsmacht (1945-55), besonders beim Aufbau von Parteibetrieben; 1945-47 an der Regierung beteiligt, stellte sie mit J. Koplenig (offiziell 1927-65 ihr Vorsitzende) den Vizekanzler und erlangte zwischen 1945 und 1956 drei bis fünf Mandate im Nationalrat. Sie kämpfte zunächst für eine »Volksdemokratie« in Österreich (Höhepunkt u. a. Streiks Herbst 1950), bekannte sich dann in ihren programmatischen Leitsätzen vom März 1957 zu einem »friedlichen Weg zum Sozialismus«. Ihr Einfluss sank jedoch nach Abschluss des österreichischen Staatsvertrages (1955) auch auf Landes- und Kommunalebene schnell; seit 1959 ist sie nicht mehr im Nationalrat vertreten. Besonders die Auseinandersetzungen wegen des Einmarsches sowjetischer Truppen in die Tschechoslowakei (Prager Frühling; 1968) führten bis 1971 zu innenparteilichen Spannungen (u. a. Ausschluss Ernst Fischers). Unter Franz Muhri (* 1924; Vorsitzender 1965-90) erfolgte - unangefochten bis etwa 1985 - eine enge Anlehnung an die UdSSR und die Politik des Ostblocks; die Parteiunternehmen konnten bis 1989 ihre (zwielichtige) Dominanz im Osthandel sichern.
Universal-Lexikon. 2012.