◆ Zen|tra|lịs|mus 〈m.; -; unz.〉 Streben nach Einheitlichkeit, nach zentraler Lenkung des Staates, der Verwaltung; Ggs Föderalismus ● demokratischer \Zentralismus 〈im Kommunismus〉 grundlegendes Organisationsprinzip, das unter Vortäuschung demokratischer Strukturen die Diktatur der Parteiführung (Politbüro bzw. Generalsekretär) durchsetzt
◆ Die Buchstabenfolge zen|tr... kann in Fremdwörtern auch zent|r... getrennt werden.
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Zen|t|ra|lịs|mus, der; -:
das Streben nach Konzentration aller Kompetenzen (im Staat, in Verbänden o. Ä.) bei einer zentralen obersten Instanz.
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Zentralịsmus
der, -, eine Form der Staatsorganisation, bei der - im Gegensatz zum Föderalismus - alle Regierungsbefugnisse sowohl inhaltlich als auch räumlich (meist in der Hauptstadt) bei einer obersten Behörde und ihren weisungsgebundenen Unterorganen konzentriert sind. Begründet wird diese Form der Regierung mit gesteigerter Effizienz des Regierens (z. B. hinsichtlich der Einheitlichkeit der Lebensverhältnisse oder der Verwaltung). Der Zentralismus äußert sich am deutlichsten im zentralisierten Einheitsstaat.
Der Zentralismus als Struktur- und Leitungsprinzip des Staates entstand in der Zeit des Absolutismus, als der Monarch die gesamte Staatsgewalt in seiner Person sachlich und räumlich (in seiner Residenz) zusammenfasste. Nach dem Versuch, eine föderative Staatsordnung zu schaffen, setzte sich im Fortgang der Französischen Revolution in Frankreich der Zentralismus als verfassungspolitisches Prinzip - nunmehr unter Berufung auf die Volonté générale - durch und beeinflusste die staatsphilosophischen Ideen besonders in den romanischen Ländern.
Im 20. Jahrhundert entwickelten nationalistisch-rassistisch orientierte Diktaturen zentralisierte Herrschaftsapparate als Mittel ihrer Gewaltpolitik. Kommunistisch regierte Diktaturen bezeichnen auf der Basis des Marxismus-Leninismus den Aufbau ihrer Herrschaftsorgane und deren Handlungsgrundsätze als demokratischen Zentralismus.
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Zen|tra|lịs|mus, der; -: das Streben nach Konzentration aller Kompetenzen (im [Bundes]staat, in Verbänden o. Ä.) bei einer zentralen obersten Instanz: ein bürokratischer, autoritärer, straffer Z.; Politisch ergibt sich daraus ein Kampf gegen jeden staatlichen Z. (Fraenkel, Staat 153); Der Komsomol ist nach dem Prinzip des demokratischen Z. aufgebaut (Leonhard, Revolution 57).
Universal-Lexikon. 2012.