Kolibris
[französisch, weitere Herkunft unsicher], Singular Kolibri der, -s, Trochilidae, vermutlich mit den Seglern verwandte Vogelfamilie mit 327 Arten in Amerika; größte Artenzahl in subtropischen und tropischen Breiten. Hoch spezialisierte Blüten besuchende Schwirrflieger mit extrem verkürztem Oberarm und sehr langem Handabschnitt der Flügel. Ihr Gefieder zeigt oft prächtig schillernde Farben. Kolibris ernähren sich von Nektar, Insekten und Spinnen; ihr Schnabel ist oft lang, die Zunge weit vorstreckbar, längs gespalten und pinselartig zerfasert. Mit den sehr kurzen Beinen können Kolibris nur sitzen, nicht jedoch laufen. Die Flugtechnik weicht von der aller anderen Vögel ab; Kolibris erreichen im Flug auf der Stelle 25-80 Flügelschläge pro Sekunde. Beim Blütenbesuch wird Pollen übertragen (Ornithophilie). Viele (alle?) Arten senken ihre Körpertemperatur nachts stark ab, um Energie zu sparen. Die Nester werden aus Pflanzenmaterial und Gespinsten gebaut und haben sehr verschiedene Formen. Meist werden zwei weiße Eier gelegt, die das Weibchen allein ausbrütet. Viele Kolibris haben relativ laute Stimmen, andere verstärken durch speziell gestaltete Schallschwingen das Fluggeräusch. Zu den Kolibris gehören die kleinsten Vögel, wie etwa die Bienenelfe (Calypte helenae) auf Kuba, die 2 g wiegt; der Riesenkolibri (Patagona gigas) ist dagegen fast so groß wie ein Mauersegler. Manche Arten sind Zugvögel; der Rubinkehlkolibri (Archilochus colubris), der in den östlichen USA brütet, überquert beim Zug den Golf von Mexiko im Nonstopflug. Alle Kolibris sind international geschützt.
Universal-Lexikon. 2012.