Kočevje
[kɔ'tʃeːvjɛ], deutsch Gottschee, Stadt in Slowenien, 460 m über dem Meeresspiegel, im Süden der Krain, am Rand eines breiten Beckens an der Rinža, 18 000 Einwohner - Nahe Kočevje liegt die Friedrichsteiner Eishöhle.
Kočevje, Anfang des 14. Jahrhunderts von den Grafen von Ortenburg mit Bauern aus Oberkärnten und Osttirol gegründet, fiel 1641 an die Grafen von Auersperg und wurde 1792 von Kaiser Franz II. zum Herzogtum erhoben. Bis zum Zweiten Weltkrieg war Kočevje Mittelpunkt einer deutschen Sprachinsel(etwa 23. 000), genannt die Gottschee; nach der Umsiedlung von 15 000 Gottscheern 1941 erfolgte 1945 die Vertreibung. Nach jüngsten offiziellen Angaben noch etwa 2 000 Gottschee-Deutsche in Slowenien (weltweit aber nur noch etwa 150 Sprecher des »Gottscheer Deutsch«); sie sind vollständig assimiliert, jedoch nicht als Minderheit anerkannt und genießen auch nicht den gesetzlichen Minderheiten-Schutz. Spätestens Ende der 1990er-Jahre ist eine verstärkte Rückbesinnung auf die eigenen kulturellen Traditionen zu beobachten.
A. Hauffen: Die dt. Sprachinsel Gottschee (Graz 1895, Nachdr. 1979);
H. Otterstädt: Gottschee. Verlorene Heimat dt. Waldbauern (1962).
Universal-Lexikon. 2012.