Akademik

Kerenskij
Kẹrenskij,
 
Aleksandr Fjodorowitsch, russischer Politiker, * Simbirsk 4. 5. 1881, ✝ New York 11. 6. 1970; Rechtsanwalt; seit 1912 Abgeordneter der sozialistischen Partei der Trudowiki in der vierten Duma, wurde nach Ausbruch der Februarrevolution 1917 (seitdem Sozialrevolutionär) einer der stellvertretenden Vorsitzenden des Exekutivkomitees des neu gegründeten Arbeiter- und Soldatendeputiertenrates (Sowjet) in Petrograd und im März 1917 Justizminister in der ersten Provisorischen Regierung. Als Kriegs- und Marineminister in der im Mai 1917 gebildeten Koalitionsregierung des Fürsten Lwow schuf er die Voraussetzungen für die den Alliierten vertraglich zugesagte (später nach ihm benannte) russische Offensive im Juli 1917, die mit einem Misserfolg endete. Seit 21. 7. 1917 Ministerpräsident der Provisorischen Regierung, konnte er ohne militärische Unterstützung die Besetzung des Winterpalais durch die Bolschewiki am 7. November (nach julianischem Kalender: 25. Oktober, Oktoberrevolution) nicht verhindern, sich selbst aber der Verhaftung entziehen. Er emigrierte 1918 nach Frankreich und lebte seit 1940 in den USA.
 
Werke: The catastrophe (1927; deutsch Erinnerungen. Vom Sturz des Zarentums bis zu Lenins Staatsstreich); Russia and history's turning point (1965; deutsch Die Kerenskij-Memoiren).
 
Herausgeber: The Russian provisional government, 3 Bände (1961, mit P. Browder).
 
Literatur:
 
R. Abraham: A. Kerensky. The first love of the revolution (New York 1987).

Universal-Lexikon. 2012.