Jenissej
der, Enisej [je-], Strom in Sibirien, Russland, 4 092 km lang (mit dem Großen Jenissej). Das Einzugsgebiet umfasst 2,58 Mio. km2. Der Jenissej entsteht bei Kysyl in Tuwinien aus den Quellflüssen Großer Jenissej (entspringt im Östlichen Sajan, 605 km lang) und Kleiner Jenissej (entspringt in der Mongolei, 680 km lang) und durchfließt als Ulug-Chem das Tuwinische Becken. Nach dem zum Teil cañonartigen Durchbruch des Westlichen Sajan durchfließt er als 500-800 m breiter Strom das Minussinsker Becken, durchschneidet den Östlichen Sajan und bildet nun die Grenze zwischen Mittelsibirischem Bergland und Westsibirischem Tiefland. Er mündet in die Jenissejbucht (435 km langer Mündungstrichter des Jenissej) der Karasee. Der im Unterlauf 2-3 km breite Strom verbreitert sich 300 km vor seiner Mündung noch wesentlich und hat mehrere Nebenarme. Das zwei bis drei Monate dauernde Hochwasser setzt im Ober- und Mittellauf Ende April/Anfang Mai ein, im Unterlauf Mitte Mai/Anfang Juni. Hauptnebenflüsse sind Angara, Steinige Tunguska und Untere Tunguska. Schiffbar ist der Jenissej bis in das Minussinsker Becken (bis Sajanogorsk); Igarka (673 km oberhalb der Jenissejmündung) kann von den auf der Nordostpassage verkehrenden Seeschiffen erreicht werden; in der eisfreien Zeit (im Unterlauf Mitte Juni bis Mitte Oktober, im Oberlauf Mai bis Anfang November) ist der Jenissej eine wichtige Verkehrsader. Seit 1967 arbeitet oberhalb von Krasnojarsk bei Diwnogorsk das Krasnojarsker Wasserkraftwerk (6 000 MW) am Krasnojarsker Stausee (2 000 km2, 73,3 Mrd. m3), oberhalb von Abakan bei Schuschenskoje im Bereich des Westlichen Sajan seit 1978 das Sajan-Wasserkraftwerk (elektrische Leistung: 6 400 MW), wo der in einer Talschlucht fließende Jenissej durch eine 245 m hohe Bogengewichtsmauer (Kronenlänge 1 066 m) aufgestaut wurde (Stauraum 31,3 Mrd. m3).
Universal-Lexikon. 2012.