Akademik

Herschel
Hẹrschel
 
[englisch 'həːʃəl],
 
 1) Caroline Lucretia, britische Astronomin deutscher Herkunft, * Hannover 16. 3. 1750, ✝ ebenda 9. 1. 1848, Schwester von 2); nach dem Tod ihres Vaters übersiedelte sie zu ihrem Bruder Wilhelm nach England (1772), wo sie anfänglich ihren Lebensunterhalt als Sängerin verdiente. Sie unterstützte ihren Bruder bei seinen astronomischen Beobachtungen und entdeckte selbst acht Kometen.
 
 2) Sir (seit 1816) Friedrich Wilhelm (William), britischer Astronom deutscher Herkunft, * Hannover 15. 11. 1738, ✝ Slough 25. 8. 1822, Bruder von 1), Vater von 3); ursprünglich von Beruf Musiker, wanderte Herschel 1757 nach England aus. Über die Musiktheorie kam Herschel zur Astronomie. 1776 baute er sein erstes Spiegelteleskop, dessen Leistungsfähigkeit beeindruckend war. Bis 1795 verkaufte er 400 Exemplare davon. 1775 nahm Herschel eine erste Durchmusterung des Himmels vor, 1781 entdeckte er den Uranus, 1782 veröffentlichte er einen Katalog der optischen Doppelsterne. Weitere wichtige Entdeckungen Herschels waren die Eigenbewegung des Sonnensystems (1805) und das Infrarot (1801). Seine theoretischen Arbeiten zur Astronomie, die auf eine stärkere Einbeziehung physikalischer Fragestellungen abzielten, blieben weitgehend wirkungslos.
 
Ausgabe: The scientific papers, herausgegeben von J. L. E. Dreyer, 2 Bände (1912).
 
Literatur:
 
J. B. Sidgwick: William H. (London 1953);
 G. Buttmann: Wilhelm H. Leben u. Werk (1961);
 J. Hamel: F. W. H. (Leipzig 1988).
 
 3) Sir (seit 1838) John Frederick William, britischer Astronom, * Slough 7. 3. 1792, ✝ Collingwood (bei Royal Tunbridge Wells) 11. 5. 1871, Sohn von 2); wurde schon 1813 Mitglied der Royal Society, lebte danach meist als Privatgelehrter in Slough (1850-55 war er Direktor der Königlichen Münze). Herschel entdeckte zahlreiche Doppelsterne, deren Bahnen er mit einem von ihm entwickelten Verfahren berechnete. 1834 unternahm er zwecks Beobachtung des Südhimmels eine Expedition ans Kap der Guten Hoffnung. Der große Sternkatalog, den Herschel 1864 veröffentlichte, blieb die Grundlage für alle nachfolgenden Kataloge dieser Art.
 
Literatur:
 
G. Buttmann: John H. Lebensbild eines Naturforschers (1965).
 

Universal-Lexikon. 2012.