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Harsdörffer
Hạrsdörffer,
 
Georg Philipp, Dichter, * Nürnberg 1. 11. 1607, ✝ 17. 9. 1658; auf Universitäten und Reisen (Schweiz, Holland, England, Frankreich, Italien) ausgebildet, wurde Harsdörffer 1632 Jurist, 1635 Mitglied des Inneren Rats seiner Vaterstadt, stiftete 1644 mit J. Klaj den Pegnesischen Blumenorden (dort hatte er den Namen »Strefon«) und trug zu dessen klangfreudiger Naturdichtung bei (Nürnberger Dichterkreis). Seine Theorie entwickelte er in dem als »Nürnberger Trichter« sprichwörtlich gewordenen »Poetischen Trichter« (1647-53, 3 Bände; Nachdruck 1975), in dem er die Verwendung von Bildern und Gleichnissen empfiehlt und den Eigenwert der deutschen Sprache herausstellt. Die acht Bände seiner »Frauenzimmer-Gesprechspiele« (1641-49, Nachdruck 1968-69), ein Werk zur Frauenbildung, behandeln in zwanglosem Dialog (nach dem Vorbild italienischer Renaissancedialoge), häufig anekdotisch erzählend, alle Gegenstände des Wissens. In vielen Sammlungen vermittelte er romanisches Novellengut.
 
Weitere Werke: Pegnesisches Schäfergedicht (1644, mit S. von Birken und J. Klaj; Nachdruck 1966); Der Große Schau-Platz jämmerliche Mordgeschichte, 8 Bände (1649-50); Hertzbewegliche Sonntags-Andachten. .., 2 Bände (1649-52); Der große Schauplatz Lust- und Lehrreicher Geschichten, 2 Bände (1650-51; Nachdruck in 1 Band 1978); Nathan und Jotham. .., 2 Bände (1650-51).
 
Literatur:
 
W. Kayser: Die Klangmalerei bei H. (21962);
 R. Zeller: Spiel u. Konversation im Barock (1974);
 
G. P. H. Poétique et poésie, hg. v. J.-D. Krebs, 2 Bde. (Bern 1983);
 
G. P. H. Ein dt. Dichter u. europ. Gelehrter, hg. v. I. M. Battafarano (Bern 1991).

Universal-Lexikon. 2012.