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Großwardein
Großwardein,
 
rumänisch Orạdea, ungarisch Nagyvárad ['nɔdjvaːrɔd], Hauptstadt des Kreises Bihor, Westrumänien, an der Schnellen Körös, nahe der Grenze zu Ungarn, 221 800 Einwohner; Bischofssitz für den lateinischen und den rumänischen Ritus; Universität (1990 gegründet); Museen, Theater; Tonerdewerk, Werkzeugmaschinenbau, chemische, Leicht- und Nahrungsmittelindustrie; Flughafen.
 
Stadtbild:
 
Von der schon im 13. Jahrhundert zerstörten, im 15. Jahrhundert wieder aufgebauten Festung (Biharia-Burg) sind nur fünf Türme, ein Tor und Wehrmauern erhalten. Die katholische Kathedrale wurde im Wesentlichen 1752-80, die orthodoxe 1784-86 im Barockstil erbaut; das barocke Bischofspalais (1762-76, von F. A. Hildebrandt) ist heute Museum.
 
Geschichte:
 
Großwardein, 1113 im Zusammenhang mit der Errichtung einer Festung erstmals urkundlich erwähnt, wurde 1241 von den Tataren zerstört. Nach dem Wiederaufbau nahm es im 14.-17. Jahrhundert einen großen Aufschwung. Es wurde 1660 von den Osmanen erobert und kam 1699 unter österreichische Herrschaft.
 
Im Vertrag von Großwardein (24. 2. 1538 wurde der nach dem Tod Ludwigs II. von Ungarn und Böhmen (1526) ausgebrochene Thronstreit zwischen dem Römischen König Ferdinand I., der aufgrund der habsburgisch-jagellonischen Vereinbarungen im Frieden von Preßburg (1491) und auf dem Wiener Fürstentag (1515) am 16. 12. 1526 zum Nachfolger Ludwigs gewählt worden war, und dem von einer Nationalpartei unterstützten Johann I. Zápolya beendet. Er bestätigte den Status quo: Beide Rivalen sollten im Besitz ihres jeweiligen ungarischen Herrschaftsgebietes bleiben, beide führten den Königstitel, und nach Zápolyas Tod sollte ihn Ferdinand beerben.
 

Universal-Lexikon. 2012.