González Márquez
[gɔn'θalɛθ 'markɛθ], Felipe, spanischer Politiker, * Sevilla 5. 3. 1942; Rechtsanwalt, wegen seiner politischen Aktivitäten gegen die Diktatur F. Francos mehrfach in Haft, wurde 1974 unter dem Decknamen »Isidoro« zum Generalsekretär des zu diesem Zeitpunkt noch illegal tätigen »Partido Socialista Obrero Español« (PSOE) gewählt. Bei den Parlamentswahlen 1982, 1986 und 1989 gewann er als Spitzenkandidat dieser Partei jeweils die absolute Mehrheit und führte als Ministerpräsident die sozialistische Regierung. Nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten und Korruptionsfällen innerhalb des PSOE verlor González Márquez 1993 bei vorgezogenen Parlamentswahlen die absolute Mehrheit, wurde aber als Ministerpräsident einer Minderheitsregierung bestätigt. Innenpolitische Skandale führten zu erheblichen Verlusten des PSOE bei den Europa-, Kommunal- und Regionalwahlen 1994/95, sodass González Márquez für März 1996 wiederum vorgezogene Neuwahlen anordnete, bei denen seine Partei die Regierungsverantwortung an den konservativen Partido Popular (PP) verlor.
Unter González Márquez stabilisierte sich das parlamentarisch-demokratische System in Spanien, seine Außenpolitik war geprägt von dem Bemühen, Spanien »nach Europa« zu öffnen und es als souveränen Staat in die Europäische Gemeinschaft einzubinden. In seinem politischen Profil steht er in der Tradition der europäischen Sozialdemokratie. Als Vermittler in internationalen Konflikten spielt er eine wichtige Rolle. 1993 erhielt er den Internationalen Karlspreis der Stadt Aachen. Schrieb »Qué es el socialismo?« (1976).
Universal-Lexikon. 2012.