Golding
['gəʊldɪȖ], Sir (seit 1988) William Gerald englischer Schriftsteller, * Saint Columb Minor (County Cornwall) 19. 9. 1911, ✝ Perranarworthall (bei Falmouth) 19. 6. 1993. Seine streng gebauten, sprachlich dichten Romane sind skeptische Kommentare zur Vernunftgläubigkeit der modernen Technokratie und erzählen von der Bösartigkeit und Grausamkeit der Spezies Mensch. Sein erster großer Erfolg »Lord of the flies« (1954; deutsch »Der Herr der Fliegen«) zeigt, wie eine auf einer Südsee-Insel gestrandete Schar von Jungen in Barbarei zurückfällt. Der Roman »The inheritors« (1955; deutsch »Die Erben«) schildert die Ausrottung der freundlichen Neandertaler durch den gnadenlos-erfolgreichen Homo sapiens. - Die Charaktere seiner Werke befinden sich in isolierten und extremen Situationen, um an ihnen menschliche Grundprobleme aufzuzeigen: den Ursprung des Schuldgefühls, die Rolle des Bösen, die Einsicht in die begrenzten Möglichkeiten des Geistes. Der Handlungsablauf führt häufig von anfänglichen Selbstgewissheit zur schroff eintretenden Desillusionierung. Das Geschehen trägt zum Teil mythische Züge. - 1983 erhielt Golding den Nobelpreis für Literatur.
Weitere Werke: Lyrik: Poems (1934).
Romane: Pincher Martin (1956; deutsch Der Felsen des zweiten Todes); Free fall (1959; deutsch Freier Fall); The spire (1964; deutsch Der Turm der Kathedrale); The pyramid (1967; deutsch Oliver); Envoy extraordinary (1971, 3 Romane; deutsch Der Sonderbotschafter); Darkness visible (1979; deutsch Das Feuer der Finsternis); Rites of passage (1980; deutsch Äquatortaufe); The paper men (1984; deutsch Papier-Männer); Close quarters (1987; deutsch Die Eingepferchten); Fire down below (1989).
Essays: The moving target (1982).
W. G. The man and his books, hg. v. J. Carey (New York 1987);
Universal-Lexikon. 2012.