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Geschlechtschromosomen
I
Geschlechtschromosomen
 
(Heterosomen, Gonosomen): die das Geschlecht eines Menschen bedingenden ungleichen Chromosomen X und Y. Mädchen beziehungsweise Frauen haben zwei X-Chromosomen, Jungen beziehungsweise Männer ein X- und ein Y-Chromosom. Das X-Chromosom ist relativ groß und trägt viele Gene; das Y-Chromosom ist dagegen klein und relativ arm an Genen, ist aber für die Entwicklung des Embryos zum männlichen Geschlecht unverzichtbar ( biologisches Geschlecht). Gene, die auf dem X-Chromosom liegen, bedingen, da im männlichen Geschlecht in jeder Zelle nur ein X-Chromosom vorhanden ist, eine geschlechtsgebundene, genauer: geschlechtschromosomengebundene Vererbung. In den weiblichen Zellen ist immer nur jeweils eines der beiden X-Chromosomen aktiv (Barr-Körperchen). Eine Fehlverteilung der Geschlechtschromosomen führt zu Störungen in der geschlechtlichen Entwicklung.
 
Siehe auch: Chromosomenaberrationen, Geschlechtsbestimmung, Geschlechtschromatin, Hermaphroditismus, Intersexualität, Zwitter.
II
Geschlechts|chromosomen,
 
Heterosomen, in Beziehung zur Geschlechtsbestimmung stehende Chromosomen, die in ihrer Funktion von den übrigen Chromosomen abweichen. Sie treten meist paarweise auf und werden, wenn sie in Struktur und Größe unterschiedlich sind, als X- und Y-Chromosomen bezeichnet. Außer den geschlechtsbestimmenden Genen können die Geschlechtschromosomen auch eine größere Anzahl anderer Gene besitzen, die bei der geschlechtschromosomengebundenen Vererbung von Bedeutung sind (jedoch können im Y-Chromosom geschlechtsdeterminierende Gene ganz fehlen, z. B. bei Drosophila). Meist (z. B. auch beim Menschen) hat der weibliche Organismus die Chromosomenkombination XX, der männliche dagegen XY; bei einigen Tieren ist es jedoch umgekehrt, bei anderen liegt ein X0-Typ vor (Geschlechtsbestimmung). Fehlerhafte Reifeteilungen können zu abnormen Verhältnissen von Autosomen und Geschlechtschromosomen führen (Klinefelter-Syndrom, Ullrich-Turner-Syndrom).

Universal-Lexikon. 2012.