Gerhaert von Leyden
[-hart - 'laɪdən, niederländisch 'xeːraːrt - 'lɛi̯də], Gerhaert von Leiden, Nicolaus, auch Nịclaus von Leiden, Nịclas von Strasspurgk genannt, niederländischer Bildhauer, * Leiden zwischen 1420 und 1430, ✝ Wiener Neustadt 1473 (?); geschult wahrscheinlich in Utrecht, tätig in Trier (1462), Straßburg (1463-67), Konstanz (1465/66), Wien und Wiener Neustadt (ab 1467). G. wurde schon zu Lebzeiten hoch geschätzt. Sein bedeutendes Werk, das eine Synthese aus Elementen der niederländischen, nordfranzösischen und burgundischen Plastik bildet, war Vorbild für die süddeutschen Bildhauer der nachfolgenden Jahrzehnte. Charakteristisch ist die lebensnahe Gestaltung der Figuren und die Einbeziehung des Räumlichen durch ausgreifende Bewegungen.
Werke: Grabmal des Erzbischofs Jacob von Sierck (1462 vollendet, nur die obere Platte erhalten; Trier, Diözesanmuseum); Büsten eines Propheten (gedeutet als Graf Jakob von Hanau-Lichtenberg) und einer Sibylle (gedeutet als Bärbel von Ottenheim) für das Portal der Alten Kanzlei in Straßburg (beide 1463/64; der männliche Kopf in Straßburg, Frauenhaus, der weibliche in Frankfurt am Main, Liebieghaus); Epitaph des Konrad von Busang (1464; Straßburger Münster); Steinkruzifix (1467; Baden-Baden, Sankt Peter und Paul); Grabmal Kaiser Friedrichs III. (1467 ff., gesichert nur die Deckplatte; Wien, Stephansdom).
Universal-Lexikon. 2012.