Frạncia
[lateinisch], eingedeutscht Frạnzi|en, im Frühmittelalter. Name des Hauptsiedlungsgebiets der Franken zwischen Rhein und Loire, des Kernraums des Fränkischen Reiches, bezeichnete seit den Reichsteilungen des 9. Jahrhunderts besonders das Gebiet zwischen Seine und Maas (im Unterschied zu Neustrien zwischen Loire und Seine). Die Francia, das einzige Teilreich (Regnum) des Westfränkischen Reiches, in dem der König unmittelbar, nicht durch Stellvertreter, regierte, wurde zur Machtbasis des westfränkischen Königtums und zum Ausgangsgebiet der späteren Krondomäne. In der französischen Form »France« wurde Francia schließlich zum Gesamtnamen des französischen Staates; der Rex Francorum (»König der Franken«) wurde zum Rex Franciae (= Roi de France, »König von Frankreich«). Im Unterschied zum Gesamtreich wurde die engere Francia um die Hauptstadt Paris im 15. Jahrhundert zur Île-de-France.
Francia
['fransja], José Gaspar Tomás Rodríguez de [rɔ'ȓriɣɛz-], genannt Dọctor Francia, paraguayischer Politiker, * Asunción 6. 1. 1766, ✝ ebenda 20. 9. 1840; Advokat, Mitglied der Junta, die 1811 die Unabhängigkeit Paraguays erklärte, erster Präsident, seit 1814 Diktator von Paraguay (seit 1817 auf Lebenszeit). Francia schloss das Land fast vollständig von der Außenwelt ab, brach die Macht der Kirche und des Adels, stellte ein starkes Heer auf und förderte die Landwirtschaft auf der Basis einer Art von Staatssozialismus.
J. H. Williams: Dr. F. and the creation of the Republic of Paraguay, 1810-1814 (Diss. Gainesville, Fla., 1969);
Universal-Lexikon. 2012.