europäisches Gleichgewicht,
Gleichgewicht der europäischen Mächte, seit dem 16. Jahrhundert der politische Grundsatz eines Gleichgewichts der Kräfte unter den europäischen Mächten (Europäisches Konzert). Danach sollte kein Staat so viel Macht erlangen dürfen, dass ihm nicht alle übrigen zusammen das Gegengewicht halten könnten. Wurde besonders von England zur Abwehr der Vormachtstellung einer einzelnen Macht auf dem europäischen Festland benutzt, so gegen Ludwig XIV. und Napoleon I. Im Ergebnis des Ersten Weltkriegs, in dem sich die Mittelmächte und die Entente gegenüberstanden, wurde das europäische Gleichgewicht stark erschüttert; nach dem Zweiten Weltkrieg bildete sich ein Gleichgewicht zwischen den von den USA und der UdSSR geführten Machtblöcken heraus, die Europa politisch, militärisch und wirtschaftlich teilten. Mit Beendigung des Ost-West-Konflikts trat das Streben nach europäischer Integration bei schrittweiser Einbindung der mittel- und osteuropäischen Staaten in den Vordergrund.
Universal-Lexikon. 2012.