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deutscher Idealismus
deutscher Idealịsmus,
 
philosophische Bewegung, die mit I. Kants Wendung zum transzendentalen Idealismus einsetzte und bis etwa 1830 in großen Systembildungen (eingeleitet durch K. L. Reinhold, v. a. J. G. Fichte, F. W. J. von Schelling, G. W. F. Hegel) Gestalt gewann. Da der deutsche Idealismus mit Dichtung und Wissenschaft der Zeit in vielfältiger Wechselwirkung stand und auf das allgemeine Geistesleben stark einwirkte, macht er einen wesentlichen Bestandteil der deutschen Klassik und Romantik aus. Den Systemen des deutschen Idealismus ist, bei großer Verschiedenheit der Grundbegriffe und des Aufbaus, gemeinsam, dass sie über Kants kritische Grundhaltung hinausgehen und die gesamte Wirklichkeit aus einem geistigen Prinzip metaphysisch ableiten; insofern stellen sie einen Höhepunkt in der Geschichte der Metaphysik dar. Mit dem Tod Hegels (1831) verlor der deutsche Idealismus seine beherrschende Stellung. Doch wirkten viele der von ihm geprägten Anschauungen und Begriffe besonders in den Geisteswissenschaften und in der Staatslehre fort (Kantianismus, Hegelianismus, Marxismus). Vereinzelte Anhänger gab es bis Ende des 19. Jahrhunderts (R. H. Lotze, E. von Hartmann). Um 1900 kam es zu einer Neubelebung besonders der Philosophie Kants (Neukantianismus) und Hegels (Neuhegelianismus), die größeren Einfluss auf die europäische und außereuropäische Philosophie gewann.
 
Literatur:
 
M. Kronenberg: Gesch. des d. I., 2 Bde. (1909-12);
 N. Hartmann: Die Philosophie des d. I. (31974);
 R. Kroner: Von Kant bis Hegel (21961, Nachdr. 1977);
 
Die Naturphilosophie im d. I., hg. v. K. Gloy u. a. (1993).

Universal-Lexikon. 2012.