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Dedekind
Dedekind,
 
1) Friedrich, Dichter, * Neustadt am Rübenberge um 1525, ✝ Lüneburg 21. 2. 1598; Pastor. Dedekind wirkte weniger durch seine deutschen Dramen »Der christliche Ritter« (1576) und »Papista conversus« (1596), in denen er die Gegenreformation bekämpft, als durch sein lateinisch geschriebenes satirisches Jugendwerk, das »Grobianus«, den unflätigen Heiligen (»Sankt Grobian«), der Zeit als Spiegelbild hinstellt (1549; deutsch erweitert von K. Scheidt 1551, lateinisch-deutsch Faksimile-Ausgabe 1979); Dedekind verfasste später noch eine »Grobiana« und gab beide Schriften erweitert 1554 heraus. (Grobianismus)
 
 2) Julius Wilhelm Richard, Mathematiker, * Braunschweig 6. 10. 1831, ✝ ebenda 12. 2. 1916; Professor in Göttingen (1857), Zürich (1858-62), danach in Braunschweig. Dedekind ist einer der Begründer der modernen Algebra; er förderte die Gruppentheorie und die Idealtheorie (u. a. gab er als Erster eine allgemeine Definition des mathematischen Begriffs Ideal) sowie in Anschluss an P. G. L. Dirichlet die Theorie der algebraischen Zahlen (1879), wobei er seine Untersuchungen auf algebraische Funktionen einer komplexen Variablen ausdehnte (mit H. Weber). Als Freund von G. Cantor befasste er sich auch mit der Mengenlehre (er gab u. a. eine vom Zahlenbegriff unabhängige Definition der Endlichkeit beziehungsweise Unendlichkeit) und wurde dadurch zu Untersuchungen über die Grundlagen der Analysis und Zahlentheorie angeregt. Berühmt wurden seine Grundlagenschriften »Stetigkeit und irrationale Zahlen« (1872) und »Was sind und was sollen die Zahlen?« (1888), in denen er seine auf dem Begriff des dedekindschen Schnittes aufgebaute Theorie der reellen Zahlen entwickelte.

Universal-Lexikon. 2012.