Chlodwig I.
Geboren um 466, wurde der Merowinger Chlodwig wohl 482 Nachfolger seines Vaters Childerich als Teilkönig der salischen Franken. Zentrum seines Herrschaftsbereichs war Tournai. Im Laufe seiner Regierung unterwarf und beseitigte er durch List und Gewalt alle anderen fränkischen Gaukönige (zuletzt um 510 den in Köln residierenden rheinfränkischen König), nachdem er bereits 486/87 durch seinen Sieg über den letzten römischen Statthalter in Gallien, Syagrius, bei Soissons den noch römischen Teil Galliens zwischen Somme und Loire gewonnen hatte. Zwischen 496 und 507 eroberte er den südwestgallischen Teil des Westgotenreichs (Aquitanien) bis auf Septimanien (um Narbonne), dazu das linksrheinische Gebiet der Alemannen. Nur das Eingreifen Theoderichs des Großen hinderte ihn an noch weitergehender Expansion. Mit seiner Eroberungspolitik durchkreuzte Chlodwig das Konzept des Ostgotenkönigs, das auf eine Verständigung der germanischen Reiche mit gemeinsamer Gegnerschaft gegen Byzanz zielte. Dem Kaiser hingegen kam der fränkisch-ostgotische Gegensatz gelegen; 508 ließ er Chlodwig einen Königsornat überreichen und ehrte ihn mit dem Konsultitel.
Wohl 498 hatte der Frankenkönig in Reims durch Bischof Remigius die Taufe empfangen. Diese Entscheidung für das katholische Christentum, an der Chlodwigs burgundische Gemahlin Chlothilde (Chrodechilde) bedeutenden Anteil hatte, erwies sich als zukunftweisender Entschluss. Außenpolitisch wurde dadurch der Gegensatz zu den arianischen Germanenreichen vertieft, doch im Innern gewann Chlodwig die Unterstützung der galloromanischen Geistlichkeit, vor allem der Bischöfe, bei der Konsolidierung seiner Herrschaft in den neu eroberten Gebieten. Die allmählich entstehende fränkische Reichskirche wurde zu einer der wichtigsten Klammern der Reichseinheit. Der inneren Ordnung dienten auch einerseits die Übernahme des römischen Verwaltungssystems und andererseits die erste Aufzeichnung des fränkischen Volksrechts, der Lex Salica. 511 starb Chlodwig in seiner neuen Residenzstadt Paris.
Universal-Lexikon. 2012.