Akademik

Castro Ruz
Cạstro Ruz
 
[-rus], Fidel, kubanischer Revolutionsführer und Politiker, * Mayarí (Provinz Oriente) 13. 8. 1926; in der revolutionären Studentenbewegung aktiv, wurde nach Beendigung seines Studiums Rechtsanwalt. Bekämpfte die Diktatur von F. Batista y Zaldívar, leitete am 26. 7. 1953 einen Angriff auf die Moncadakaserne in Santiago de Cuba, scheiterte und wurde verhaftet. Im Mai 1955 amnestiert, organisierte er in Mexiko eine Guerillaorganisation, die »Bewegung des 26. Juli«, an deren Spitze er am 11. 12. 1956 in Kuba landete und von der Sierra Maestra aus einen Guerillakrieg begann (zusammen u. a. mit seinem Bruder Raúl, * 1931, und E. Guevara Serna). Unterstützt von der Bevölkerung, stürzte er im Januar 1959 Batista y Zaldívar und übernahm das Amt des Ministerpräsidenten Als »Líder Máximo« (deutsch »Höchster Führer«) und (seit 1962) Vorsitzender der »Einheitspartei der sozialistischen Revolution« (seit 1965: »Kommunistische Partei Kubas«) baute Castro Ruz einen kommunistischen Staat auf. Seine charismatische Persönlichkeit, seine Erfolge im Gesundheits- und Bildungswesen (weitgehende Überwindung des Analphabetentums) machten ihn zur Identifikationsfigur für die linksrevolutionären Bewegungen der Dritten Welt. Sein gesellschaftspolitisches Konzept schien Lösungen v. a. für die Probleme Lateinamerikas aufzuzeigen (Fidelismus), die wirtschaftlichen Schwierigkeiten wurden allein dem Konflikt mit den USA angelastet (Kuba, Geschichte; Kubakrise). 1976 wurde Castro Ruz als Vorsitzender des Staatsrats auch Staatsoberhaupt. Er unterstützte aktiv die Guerillabewegungen Lateinamerikas und leistete den kommunistisch orientierten Bewegungen in Angola und Moçambique militärische Hilfe.
 
Der Zusammenbruch des Ostblocks ließ endgültig die Fehlentwicklungen deutlich werden. Als die wirtschaftliche Hilfe der Ostblockländer ausblieb, musste Castro Ruz marktwirtschaftliche Ansätze (Bauernmärkte, Möglichkeiten für ausländische Investoren, Abbau unrentabler Arbeitsplätze) gestatten. Am Einparteiensystem Kubas hält er jedoch weiterhin fest.
 
Literatur:
 
H. L. Matthews: Castro (London 1969);
 M. Llerena: The unsuspected revolution. The birth and rise of Castroism (Ithaca, N. Y., 1978);
 J.-P. Clerc: Les quatre saisons de Fidel Castro. Biogr. (Paris 1996);
 V. Skierka: Fidel Castro - Eine Biographie (Berlin 2001).

Universal-Lexikon. 2012.