Brạsch,
1) [bræʃ], Charles Orwell, neuseeländischer Lyriker und Literaturkritiker, * Dunedin 1909, ✝ Christchurch 20. 5. 1973; Gründer und Herausgeber (1947-72) der Zeitschrift »Landfall«. Hauptthema seiner Lyrik ist die Hassliebe zu Neuseeland: Er bewundert die Landschaft, aber sieht eine Kluft zwischen ihr und ihren europäischen Bewohnern. Bedauern über die Untauglichkeit der Menschen für das Naturerlebnis geht in milde Selbstironie über.
Werke: Lyrik: The land and the people (1939); Disputed ground (1948); The estate (1957); Ambulando (1964); Not far off (1969); Home ground (1974).
Autobiographie: Indirections (herausgegeben 1980).
2) Thomas, Schriftsteller, * Westow (County North Yorkshire) 19. 2. 1945, ✝ Berlin 3. 11. 2001; Sohn des Emigranten Horst Brasch (* 1922), der später SED-Funktionär wurde; arbeitete in vielen Berufen, 1968/69 in der DDR in Haft, siedelte 1976 nach Berlin (West) über. Braschs experimentierfreudige Prosa ist beeinflusst u. a. von G. Büchner, G. Heym und J. Genet. Gegenstand ist das Aufbegehren des Subjekts gegen gesellschaftliche und ideologische Zwänge (»Vor den Vätern sterben die Söhne«, 1977; »Kargo. 32. Versuch auf einem untergehenden Schiff aus der eigenen Haut zu kommen«, 1977). Auch die Gedichte artikulieren in schmuckloser Sprache diese Revolte. Seit Ende der 1970er-Jahre hatte sich Brasch vorwiegend der Theater- und Filmarbeit zugewandt (Dramen »Lovely Rita«, 1978; »Mercedes«, 1983). Nachdichtungen und Übersetzungen u. a. aus dem Russischen; erhielt mehrere literarische Preise, u. a. den Kleist-Preis 1987.
Weitere Werke: Prosa: Der König vor dem Fotoapparat (1981); Mädchenmörder Brunke (1999).
Dramen: Rotter (1977); Lieber Georg (1980); Frauen. Krieg. Lustspiel (1989); LIEBE MACHT TOD oder Das Spiel von Romeo und Julia. Nach Shakespeare (1990); Stiefel muss sterben (1999).
Filme: Engel aus Eisen (1981); Domino (1982); Der Passagier - Welcome to Germany (1988).
Universal-Lexikon. 2012.