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Boltzmann
Bọltzmann,
 
Ludwig, österreichischer Physiker, * Wien 20. 2. 1844, ✝ (Selbstmord) Duino (heute Duino-Aurisina, bei Triest) 5. 9. 1906; ab 1869 Professor an verschiedenen österreichischen und deutschen Universitäten, zuletzt (1902) in Wien. Boltzmann bestätigte 1872 die damals noch umstrittene maxwellsche Elektrodynamik, indem er den von J. C. Maxwell geforderten Zusammenhang zwischen optischer Brechzahl und Dielektrizitätskonstante experimentell bei Schwefel nachwies. Sein Hauptarbeitsgebiet war aber die theoretische Physik. Er ist einer der Begründer der kinetischen Gastheorie, deren Entwicklung er als überzeugter Anhänger der Atomistik wesentlich förderte, indem er die Boltzmann-Gleichung aufstellte und unabhängig von Maxwell die Verteilungsfunktionen für Energie und Geschwindigkeit von Gasmolekülen (Maxwell-Boltzmann-Verteilung) herleitete. Mit seinem Boltzmann-Postulat gelang ihm die Begründung der Thermodynamik durch die statistische Mechanik, wobei ihm allerdings eine Erklärung für die Irreversibilität thermodynamischer Prozesse versagt blieb. Boltzmann entwickelte außerdem die Boltzmann-Statistik und begründete 1884 das von seinem Lehrer J. Stefan empirisch gefundene Gesetz über die Gesamtstrahlung des schwarzen Körpers (Stefan-Boltzmann-Gesetz).
 
Ausgabe: Wissenschaftliche Abhandlungen, herausgegeben von F. Hasenöhrl, 3 Bände (1909).
 
Literatur:
 
W. Stiller: L. B. Altmeister der klass. Physik, Wegbereiter der Quantenphysik u. Evolutionstheorie (1989).
 

Universal-Lexikon. 2012.