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Boiardo
Boiạrdo,
 
Matteo Maria, Graf von Scandiano, italienischer Dichter, * Scandiano (bei Reggio nell'Emilia) um 1440, ✝ Reggio nell'Emilia 19. 12. 1494; lebte in Ferrara am Hof Borsos und Ercoles I. von Este; ab 1487 Statthalter von Reggio; Humanist, Übersetzer von Herodot, Xenophon, Cornelius Nepos und Apuleius; schrieb lateinische Gedichte und die Lukian verwertende italienische Komödie »Timone« (herausgegeben 1500). An seine Geliebte Antonia Caprara richtete er die Sonette und Eklogen der Sammlung »Canzoniere o amorum libri« (herausgegeben 1499). Um 1476 begann er sein Hauptwerk, das Epos in Ottaverime »Orlando innamorato«, das er unvollendet in drei Büchern (69 Gesänge) hinterließ (die beiden ersten Bücher 1486, vollständig 1495 gedruckt; deutsch »Der verliebte Roland«, auch unter dem Titel »Rolands Abentheuer«). Den Mittelpunkt des Epos, in dem der Stoff der mittelalterlichen Epenzyklen um Karl dem Großen und um König Artus verschmolzen ist, bilden Rolands Liebesabenteuer. Mit diesem bei den Zeitgenossen sehr erfolgreichen Werk begründete Boiardo das Ritterepos der Renaissance. Die berühmteste Fortsetzung der Dichtung schrieb L. Ariosto mit seinem »Orlando furioso«.
 
Ausgaben: Tutte le opere, herausgegeben von A. Zottoli, 2 Bände (1936-37); Opere volgari. Amorum libri, Pastorale, Lettere, herausgegeben von P. V. Mengaldo (1962); Orlando innamorato. Sonetti e canzoni, herausgegeben von A. Scaglione, 2 Bände (31974).
 
Literatur:
 
U. Bosco: La lirica del B. (Rom 1964);
 
Il B. e la critica contemporanea, hg. v. G. Anceschi (Florenz 1970);
 G. Ponte: La personalità e l'opera del B. (Genua 1972).

Universal-Lexikon. 2012.