Akademik

Berzelius
Berzelius,
 
Jöns Jakob, Freiherr von (seit 1835, geadelt 1818), schwedischer Chemiker, * Väversunda Sörgård (bei Linköping) 20. 8. 1779, ✝ Stockholm 7. 8. 1848; seit 1807 Professor für Medizin und Pharmazie in Stockholm, 1808 Mitglied, 1818 Sekretär der Schwedischen Akademie der Wiss.en. Die Chemie verdankt Berzelius wichtige Fortschritte auf dem Gebiet der anorganischen wie der organischen Analysenmethoden. Er begründete die Elementaranalyse und entdeckte die Elemente Cer (1803), Selen (1817), Lithium (1817; zusammen mit J. A. Arfvedson), Thorium (1828) und stellte Silicium, Zirkon und Tantal erstmalig in freier Form dar. Seine theoretisch wichtigen Arbeiten über chemische Proportionen fußten auf genauen Atomgewichtsbestimmungen. Nach seiner für die Valenzlehre wichtigen dualistischen elektrochemischen Theorie der Verbindungsbildung kommt die chemische Bindung durch die elektrostatischen Kräfte zwischen elektrisch positiv und negativ geladenen Atomen und Atomgruppen zustande. Die heute noch gebräuchliche chemische Formel- und Zeichensprache geht auf die 1811 von Berzelius eingeführte chemische Nomenklatur zurück, ebenso die Begriffe »organische Chemie« und »Isomerie«. Mit seinen Lehrbüchern und seinen kritisch wertenden »Jahresberichten über die Fortschritte der physischen Wissenschaften« (1822-48) beeinflusste er entscheidend die Entwicklung der Chemie seiner Zeit.
 
Werke: Lärbok i kemien, 6 Bände (1808-30; deutsch Lehrbuch der Chemie); Själfbiografiska anteckningar, herausgegeben von H. G. Söderbaum (1901; deutsch Selbstbiographische Aufzeichnungen).
 
Literatur:
 
O. Zekert: J. J. B. Ein berühmter Chemiker, ein unbekannter Arzt (Wien 1958);
 L. Dunsch: J. J. B. (1986).
 

Universal-Lexikon. 2012.