Berchtesgaden,
Markt im Landkreis Berchtesgadener Land, Bayern, 573 m über dem Meeresspiegel, zwischen Untersberg, Watzmann und Hohem Göll, 8 000 Einwohner; Luftkurort, Wintersportplatz, Solbad mit bedeutendem Fremdenverkehr; Fachschule für Holzschnitzerei; Heimatmuseum, Salzbergwerk mit Salzmuseum.
Stiftskirche Sankt Peter und Johannes (12.-16. Jahrhundert) mit spätromanischem Kreuzgang. Die ehemaligen Stiftsgebäude (Schloss) beherbergten die Kunstsammlungen des Kronprinzen Rupprecht von Bayern und dienen heute als Museum; ehemalige Pfarrkirche Sankt Andreas (1397, 1693-1701 umgebaut, seit 1988 Museum) mit seltener Wölbekonstruktion, Frauenkirche am Anger (1488-1519, Marienkapelle 1668-73).
Berchtesgaden entstand aus einem 1102 mithilfe des Stifts Rottenbuch gegründeten Augustinerchorherrenstift. Mitte des 12. Jahrhunderts entwickelte die Propstei durch Verleihung von Forsthoheit und Bergregal (Schürffreiheit auf Salz und Metall) Landeshoheit und damit Reichsunmittelbarkeit; der Probst erhielt 1380 Berchtesgaden von König Wenzel als Reichslehen (ab 1558/59 Reichsfürstenstandschaft); 1455 wurde Berchtesgaden als exemtes Archidiakonat direkt dem Vatikan unterstellt, 1802 säkularisiert. Es fiel 1803 an Erzherzog Ferdinand von Toskana, 1805 an Österreich, 1809/10 an Bayern. - Östlich von Berchtesgaden der Obersalzberg.
Universal-Lexikon. 2012.