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Beduinen
Beduinen,
 
arabisch Bạdu, die Nomadenstämme in Steppen und Wüsten des arabischen Sprachraums (Araber, Nomadismus). Auf der Arabischen Halbinsel machten die Beduinen Anfang des 20. Jahrhunderts etwa ein Viertel der Gesamtbevölkerung aus; 1970 waren es noch etwa 10 %. In geringerer Zahl leben sie außerdem in Iran und in der Sudanzone. - Der Anfang des Kamelnomadentums, dessen Voraussetzung die Dromedarzähmung (vermutlich im 3. Jahrtausend v. Chr.) war, wird auf circa 1500 v. Chr. angesetzt. Impulse aus dem iranischen Pferdereitertum führten zur Herausbildung des Vollnomadismus und zum Reiterkriegertum der nordarabischen Beduinen, die sich physisch, historisch und kulturell von den südarabischen Beduinen unterscheiden. Charakteristisch für die Wirtschaft sind Kamel- und Kleinviehzucht, zyklisches Wanderweidetum und Herstellung von Dauernahrung aus Milchprodukten. Raubzüge (»gazu«) zum Kameldiebstahl sind seit Anfang des 20. Jahrhunderts verboten. Kleinste soziale Einheit ist die paternale Großfamilie, größte der Stammesbund. Es fehlt eine höchste Gewalt, der Scheich trägt die soziale und wirtschaftliche Fürsorge für die Stammesangehörigen. Die Beduinen sind nominell sunnitische Muslime, halten jedoch an religiösen Elementen aus vorislamischer Zeit fest. In den letzten Jahrzehnten treiben die Beduinen vermehrt am Rand des Kulturlandes Kleinviehzucht sowie etwas Ackerbau und sind dort im Übergang zur Sesshaftigkeit begriffen.
 
Literatur:
 
M. von Oppenheim: Die B., 4 Bde. (1939-68);
 Art. »Badw«, in: Enc. Islam, Bd. 1 (Leiden 21960);
 W. Dostal: Die B. in Südarabien (Wien 1967);
 L. Stein: Wandervolk der Wüste (Leipzig 21976);
 
B. im Zeichen des Erdöls, hg. v. F. Scholz (1981).
 

Universal-Lexikon. 2012.