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Anomalie
Besonderheit; Unregelmäßigkeit; Auffälligkeit; Abnormität; Regelwidrigkeit

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An|o|ma|lie 〈f. 19
1. Regelwidrigkeit, Abweichung von der Regel
2. 〈Geophys.〉 Gebiet der Erde, in dem eine physikalische Größe von dem zu erwartenden Wert abweicht; →a. magnetisch
3. 〈Biol.〉 Abweichung von der normalen Beschaffenheit (z. B. eines Organs)
● \Anomalie des Wassers im Unterschied zu den meisten anderen Stoffen unregelmäßige Dichteänderung des Wassers bei Variation der Temperatur (größte Dichte bei 4 °C) [→ anomal]

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An|o|ma|lie, die; -, -n [lat. anomalia < griech. anōmali̓a]:
a) <o. Pl.> Abweichung vom Normalen; Abnormität;
b) (Biol.) körperliche Fehlbildung:
eine angeborene A.;
-n des Gehirns;
c) (Physik) unregelmäßiges Verhalten des Wassers im Vergleich mit den meisten anderen Stoffen bei Temperaturänderungen;
d) (Astron.) Winkel zur mathematischen Beschreibung der Stellung eines Planeten in seiner Bahn um die Sonne.

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I
Anomalie
 
die, -/...'li |en,  
 1) allgemein: Abweichung von der Regel.
 
 2) Astronomie: Winkel zur mathematischen Beschreibung der Stellung eines Planeten in seiner Bahn um die Sonne. Wahre Anomalie: der Winkel v = ∢ PSO zwischen Perihelrichtung (festgelegt durch die Teilstrecke S̅P̅ der Apsidenlinie) und dem von der Sonne S zum momentanen Planetenort O führenden Radiusvektor r = S̅O̅. Exzentrische Anomalie: der Mittelpunktswinkel E = ∢ PCO' zwischen der großen Halbachse C̅P̅ der Bahnellipse und dem Strahl C̅O̅', der vom Mittelpunkt C der Bahnellipse zu dem lotrecht über O auf dem zugehörigen Scheitelkreis liegenden Punkt O ' führt. Mittlere Anomalie: der Mittelpunktswinkel M = ∢ PCT zwischen großer Halbachse und dem Strahl C̅T̅ zu einem gedachten Körper T, der sich mit konstanter Geschwindigkeit so auf dem Scheitelkreis bewegt, dass seine Umlaufzeit gleich der des Planeten um die Sonne ist. - Zwischen mittlerer und exzentrischer Anomalie besteht die als keplersche Gleichung bezeichnete Beziehung: M = E — ε · sin E , wobei ε die numerische Exzentrizität der Bahn ist.
 
 3) Biologie und Medizin: Fehlbildung, geringgradige Entwicklungsstörung.
 
 4) Geophysik: begrenztes Gebiet der Erdoberfläche, in dem die Schwere (Schwereanomalien), das erdmagnetische Feld (magnetische Anomalie) oder das erdelektrische Feld von einem Normalwert abweichen; man unterscheidet regionale und lokale Anomalie (z. B. über Erz- und Salzlagerstätten).
 
 5) Meteorologie: Abweichung einer meteorologischen Größe von ihrem räumlichen, meist jedoch von ihrem zeitlichen Mittelwert; tritt unvermittelt auf und kann mehrere Jahre anhalten (Klimaschwankungen).
 
 6) Physik: 1) die Anomalie des Wassers. - 2) die magnetomechanische Anomalie des Elektronenspins (gyromagnetisches Verhältnis).
 
 7) Sprachwissenschaft: jede Regelwidrigkeit in Lautlehre, Formenlehre oder Syntax. In der antiken Grammatik verstand man darunter v. a. unregelmäßige Wortbildungen. So wurde z. B. die Konjunktion »igitur« (»daher«) von dem Analogisten Caesar vermieden, da ihre Endung im Lateinischen sonst ein Kennzeichen passiver Formen ist.
 
II
Anomalie,
 
psychische oder körperliche Abweichung von entsprechenden (Entwicklungs-)Normen, im weiteren Sinne auch von sozialen (Verhaltens-)Normen. abweichendes Verhalten.
 

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Ano|ma|lie, die; -, -n [lat. anomalia < griech. anōmalía]: a) <o. Pl.> Abweichung vom Normalen; Abnormität; b) (Biol.) körperliche Fehlbildung: eine angeborene A.; -n des Gehirns; c) (Physik) das unregelmäßige Verhalten des Wassers im Vergleich mit den meisten anderen Stoffen bei Temperaturänderungen; d) (Astron.) Winkel zur mathematischen Beschreibung der Stellung eines Planeten in seiner Bahn um die Sonne.

Universal-Lexikon. 2012.