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Agadir
I
Agadir
 
[berberisch] der, befestigte Speicheranlage der Berber im westlichen Hohen Atlas und Antiatlas mit bis zu mehreren hundert Speicherzellen, meist auf unregelmäßigem Grundriss aus Natursteinen um Innenhöfe errichtet. Der Agadir wird von einer Siedlungsgemeinschaft unterhalten, nimmt deren Vorräte auf und dient im Verteidigungsfall als Zuflucht, in ruhigen Zeiten auch als Sippenwohnhaus.
II
Agadir,
 
Hafenstadt und Seebad an der Westküste Marokkos, Verwaltungssitz der Provinz Agadir, 395 000 Einwohner;
 
Wirtschaft:
 
größtes Touristenzentrum des Landes; bedeutender Hafen- und Industrieplatz. Der Hafen dient u. a. der Ausfuhr von Agrarprodukten des fruchtbaren Tal des Oued Sous. Teppichweberei, Textilindustrie und Fisch verarbeitende Industrie (Sardinenfang); internationaler Flughafen.
 
Stadtbild:
 
Das alte Agadir (nordwestlich gelegen) wurde 1960 durch ein Erdbeben zerstört; erhalten blieben lediglich Reste der mächtigen Kasba (1540 gegründete, 1752 erweitert) auf einem Hügel (236 m über dem Meeresspiegel) sowie ein Teil der Hafenanlagen. Die Stadt wurde völlig neu aufgebaut und ist dreigeteilt; sie gliedert sich in das Touristen- und Hotelviertel, das Geschäfts- und Verwaltungsviertel sowie das Hafen- und Industrieviertel.
 
Geschichte:
 
Agadir wurde 1505 von Portugiesen gegründet und 1541 von marokkanischen Berbern erobert. Im Sommer 1911 gab die Entsendung des deutschen Kanonenboots »Panther« nach Agadir (»Panthersprung«) den Anstoß zur 2. Marokkokrise (Marokko).

Universal-Lexikon. 2012.