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ra|ten ['ra:tn̩], rät, riet, geraten:1. <itr.; hat einen Rat geben:
jmdm. [zu etwas] raten; lass dir von einem erfahrenen Freund raten!; ich rate Ihnen dringend, das Angebot anzunehmen.
Syn.: ans Herz legen, ↑ empfehlen, gute Ratschläge geben, ↑ nahelegen, ↑ vorschlagen, ↑ zuraten, ↑ zureden.
2.
a) <itr.; hat die richtige Antwort auf eine Frage zu finden versuchen, indem man aus denkbaren Antworten die wahrscheinlichste auswählt:
richtig, falsch raten; ich weiß es nicht, ich kann nur raten; du sollst rechnen, nicht raten.
b) <tr.; hat erraten:
er hat mein Alter richtig geraten; ein Rätsel raten (lösen); das rätst du nie (ugs.; das ist so abwegig, dass du sicher nicht darauf kommst); rat mal, wen ich getroffen habe (ugs.; du wirst staunen, wenn du hörst, wen ich getroffen habe).
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I 〈V. intr. u. V. tr.〉 (etwas) \raten herauszufinden suchen, mutmaßen, vermuten ● „Wo bist du gewesen?“ „Rate (es) mal!“ ● ein Rätsel \raten zu lösen suchen ● jmdm. etwas zu \raten, ein Rätsel zu \raten aufgeben; ich weiß es nicht, ich kann nur \raten ● richtig, falsch \raten ● hin und her \raten Verschiedenes mutmaßen
II 〈V. intr.〉 jmdm. zu etwas \raten jmdm. etwas empfehlen, nahelegen
III 〈V. tr.〉 jmdm. etwas \raten jmdm. einen Rat geben, jmdm. empfehlen, vorschlagen, was er tun soll ● ich habe ihm geraten, er soll ... ● sich (nicht) \raten lassen; lass dir \raten (und tu es, 〈od.〉 tu es nicht)! hör auf mich (sonst geschieht etwas Schlimmes)!; sein: wem nicht zu \raten ist, dem ist nicht zu helfen wer einen Rat nicht befolgt, muss die Folgen tragen; ich weiß mir nicht zu \raten noch zu helfen ich weiß nicht, was ich tun soll ● ich rate dir: treib es nicht zu weit! (Drohung, dass ein bestimmtes Verhalten Folgen haben wird) ● was, wozu rätst du mir? ● das möchte ich dir auch geraten haben! 〈leicht drohend〉 darum möchte ich sehr energisch bitten!; es ist nicht geraten, das jetzt zu tun es ist nicht empfehlenswert; ich halte es (nicht) für geraten, das zu tun (nicht) für empfehlenswert, für richtig
[<ahd. ratan; zu idg. *redh-, urspr. „überlegen, ersinnen“, danach „Vorsorge treffen“, dann „vorschlagen, empfehlen, deuten“; verwandt mit Rede, redlich, Reim]
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1ra|ten <st. V.; hat [mhd. rāten, ahd. rātan, urspr. = (sich etw.) zurechtlegen, (aus)sinnen; Vorsorge treffen; verw. mit ↑ Rede]:
1.
a) jmdm. einen Rat, Ratschläge geben:
jmdm. gut, richtig, schlecht r.;
lass dir von einem erfahrenen Freund r.!;
sie lässt sich nicht, von niemandem r.;
Spr wem nicht zu r. ist (wer auf keinen Rat hört), dem ist auch nicht zu helfen;
☆ sich <Dativ> nicht zu r. wissen (ratlos sein);
b) jmdm. einen Rat geben, etw. Bestimmtes zu tun, jmdm. etw. anraten:
was rätst du mir?;
wozu rätst du mir?;
sie riet [ihm] zur Vorsicht, zum Einlenken;
ich rate dir dringend, zum Arzt zu gehen;
ich rate dir, sofort damit aufzuhören! (drohend; hör gefälligst sofort damit auf!);
lass dir das geraten sein! (drohend; richte dich gefälligst danach!);
das möchte ich dir geraten haben (sonst würdest du es mit mir zu tun bekommen).
2.
a) die richtige Antwort auf eine Frage zu finden versuchen, indem man aus den denkbaren Antworten die wahrscheinlichste auswählt:
richtig, falsch r.;
ich weiß es nicht, ich kann nur r.;
R dreimal darfst du r. (ugs. iron.; es liegt auf der Hand, wer od. was gemeint ist);
b) erraten:
er hat mein Alter richtig geraten;
das rätst du nie (ugs.; das ist so abwegig, dass du sicher nicht darauf kommst);
rat mal, wen ich getroffen habe (ugs.; du wirst staunen, wenn du hörst, wen ich getroffen habe);
ein Rätsel r. (lösen);
c) (landsch.) 1ratend (2 a) auf jmdn., etw. kommen:
auf jmdn. r.
1. (Psychol., Soziol.) mithilfe eines ↑ Ratings (1) einstufen, einordnen, beurteilen.
2. (Wirtsch.) hinsichtlich der Bonität einstufen.
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ra|ten <st. V.; hat [mhd. rāten, ahd. rātan, urspr. = (sich etw.) zurechtlegen, (aus)sinnen; Vorsorge treffen; verw. mit ↑Rede]: 1. a) jmdm. einen Rat, Ratschläge geben: jmdm. gut, richtig, schlecht r.; da kann ich dir auch nicht r.; lass dir von einem erfahrenen Freund r.!; sie lässt sich nicht, von niemandem r.; Spr wem nicht zu r. ist (wer auf keinen Rat hört), dem ist [auch] nicht zu helfen; *sich <Dativ> nicht zu r. wissen (ratlos sein); b) jmdm. einen Rat geben, etw. Bestimmtes zu tun, jmdm. etw. anraten: was rätst du mir?; Der Vater suchte dann eine Hochzeiterin, es wurde ihm diese und jene geraten (Wimschneider, Herbstmilch 8); wozu rätst du mir?; sie riet [ihm] zur Vorsicht, zum Einlenken; Als die Katholischen auf die Stadt zumarschierten, rieten ihm seine Freunde dringend zur Flucht (Brecht, Geschichten 146); ich rate dir dringend, zum Arzt zu gehen; „Trink einen Kognak“, riet ihr Asch (Kirst, 08/15, 779); ich rate dir, sofort damit aufzuhören! (drohend: hör gefälligst sofort damit auf! ); lass dir das geraten sein! (drohend: richte dich gefälligst danach! ); das möchte ich dir geraten haben (sonst würdest du es mit mir zu tun bekommen); ich rate dir zu einer dunklen Farbe (ich rate dir, eine dunkle Farbe zu wählen); ich würde zu diesem Bewerber r. (mein Rat ist es, sich für diesen Bewerber zu entscheiden). 2. a) die richtige Antwort auf eine Frage zu finden versuchen, indem man aus den denkbaren Antworten die wahrscheinlichste auswählt: richtig, falsch r.; ich weiß es nicht, ich kann nur r.; du sollst rechnen, nicht r.; R dreimal darfst du r. (ugs. iron.; es liegt auf der Hand, wer od. was gemeint ist); b) erraten: er hat mein Alter richtig geraten; das rätst du nie (ugs.; das ist so abwegig, dass du sicher nicht darauf kommst); rat mal, wen ich getroffen habe (ugs.; du wirst staunen, wenn du hörst, wen ich getroffen habe); ein Rätsel r. (lösen); c) (landsch.) ratend (2 a) auf jmdn., etw. kommen: auf jmdn. r.; Er suchte zu ermitteln, auf welchen Platz sie (= die Frau) in der gesellschaftlichen Schichtung gehören möge, und riet auf höheren Mittelstand (Musil, Mann 877).
Universal-Lexikon. 2012.